Die islamische Versicherungsfirma Takaful Emarat im Golf-Emirat Dubai hat Mitte Dezember bekanntgegeben, ihre Mitbewerberin Al Hilal Takaful aus Abu Dhabi aufzukaufen. Die Akquisition in bar – sollte sie denn von der Versicherungsaufsicht im Golfstaat Vereinigte Arabische Emirate (VAE) abgesegnet werden – würde zum grössten Anbieter von zinslosen Scharia-konformen Versicherungsprodukten, auch Takaful (arab. «Solidarität», «gegenseitige Garantie») genannt, führen. Ein Kaufpreis wurde erstaunlicherweise nicht genannt.

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Takaful Emarat, deren Aktien an der Börse DFM in Dubai gehandelt werden, und Al Hilal Takaful, eine Tochtergesellschaft der Al Hilal Bank (sie gehört Investoren aus dem ölreichen Scheichtum Abu Dhabi), haben 2016 zusammengerechnet Bruttoprämien im Wert von 900 Million Dirham (245,23 Millionen Dollar) generiert. Fareed Lutfi, der Generalsekretär des Lobbyverbands Emirates Insurance Association EIA, sagte bereits vor einigen Monaten gegenüber der «Schweizer Versicherung» eine Konsolidierung in der religiösen Assekuranzbranche in den VAE voraus, wo sich 34 lokale und 27 ausländische Versicherungsfirmen einen Markt mit 10,5 Millionen Einwohnern teilen (siehe SV 7/17 S. 20/21). Der Grund: «Die lokalen Anbieter können mit dem Tempo, das die digitale Transformation vorgibt, kaum noch mithalten. Die Zeit der ‹Übernachtgewinne› ist für sie vorbei», so Lutfi. Allein im ersten Quartal 2017 fiel der Gewinn bei Takaful Emarat um 80 Prozent.

Schon kündigte Mohammad Al-Hawari, Executive Board Member und Managing Director bei Takaful Emarat, an, im Zuge der Fusion eine digitale Plattform aufzubauen, «die hocheffizient und kostenbewusst arbeiten wird, um den Service für unsere Kunden zu verbessern». Alex Coelho, CEO der Muttergesellschaft Al Hilal Bank, versprach eine «reibungslose Transaktion im Dienste unserer Versicherungskunden». Die Börsianer sind skeptisch. Takaful Emarat-Aktien fielen zuletzt deutlich, verbuchten binnen Jahresfrist ein Minus von 19 Prozent. Noch im ersten Halbjahr 2017 legte das Papier am DFM um 30 Prozent zu.