Es war ein fast historischer Punkt: 2017 sank die Zahl der Bankangestellten in der Schweiz unter 100 000; das war der tiefste Stand seit 1985. Konkret verringerte sich der Personalbestand um 7800 auf 93 500 Beschäftigte. Gewiss, es hatte vor allem regulatorische Gründe: Die Grossbanken mussten einen Teil ihres Personals an eigene Service-Gesellschaften auslagern, welche wiederum keine Banklizenz haben – mit der Folge, dass diese Mitarbeiter nicht länger als Bankangestellte in der Statistik auftauchen.

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Für die Aussenwahrnehmung der Banken und ihrer Bedeutung für die Schweiz könnte dies aber Nachwirkungen haben, zumal auch 2017 einige Institute ihre Lizenz abgaben. Konkret: Die Zahl der Banken sank um 8 auf 253. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor waren es noch 327 gewesen.

Hypotheken und Kryptohype

Blickt man nun auf die Bilanzsumme, so sichtet man eine gewisse Spaltung: Bei den beiden Grossbanken setzte sich 2017 die Schrumpfung weiter fort, ebenso bei den Auslandsbanken. Anderseits zeigt das neue Top-70-Ranking der grössten Finanzinstitute, dass die rein inlandsbezogenen Häuser auf Wachstumskurs geblieben sind. 

Insbesondere die Banken mit grossem Hypothekengeschäft fuhren ihre Bilanzen weiter hoch. So wuchs bei Raiffeisen die Bilanzsumme um 4,2 Prozent, bei der ZKB um 3,7 Prozent, bei der Waadtländer Kantonalbank um 3 Prozent.

Auffällig deutlich war anderseits das Wachstum bei Swissquote: Die Online-Bank steigerte ihre Bilanzsumme um knapp 30 Prozent, was recht parallel zum Wachstum der Kundenvermögen verlief; dies wiederum wurde vom damaligen Bitcoin-Boom angefeuert.

Auf der anderen Seite des Grabens schrumpfte das Volumen tendenziell bei den Auslandsbanken wie auch bei vielen Privatbanken. Das war schon in den Vorjahren so gewesen; die neue Top-70-Liste illustriert aber, dass es hier zu einer weiteren Spaltung kommt – beziehungsweise zu einer Konzentration. Denn da gibt es einerseits die klassischen Auslandsbanken, die hierzulande abspecken und zum Teil auch die Koffer packen. Beispiele boten diesmal die HSBC Private Bank (lange Jahre die grösste Auslandsbank im Land, nun minus 35 Prozent), BNP Paribas (die zuvor noch eine Expansionsstrategie fuhr, nun minus 20 Prozent), die Barclays Bank (minus 14 Prozent) oder Banco Santander (minus 13 Prozent). 

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Die TOP 70 und TOP 100 werden von der «Handelszeitung» in Kooperation mit Dun & Bradstreet Schweiz AG erhoben und stellen eine einzigartige Sammlung von Daten und Kennzahlen der grössten Schweizer Firmen dar.

Gegen den Bankentrend

Aus der Reihe fielen andererseits die Société Générale, welche entgegen dem Branchentrend eine Expansionsstrategie im Private Banking fährt; CA Indosuez, welche das Private Banking von CIC in Hongkong und Singapur übernahm; oder J.P. Morgan, die insbesondere im Investmentbanking entschlossen nach Wachstum strebt. 

Nun ist die Bilanzsumme bei den Privatbanken kein sehr entscheidender Wert – die verwalteten Kundenassets liegen ja ausserhalb der Bilanz –, trotzdem zeigt sich die Konsolidierung auch in dieser Kennziffer: Sehr kräftig wuchs die Bilanzsumme von EFG nach der Integration der BSI; bei Vontobel wirkte sich der Einbau von Vescore aus. Derweil krebste auf der anderen Seite die Banque Syz zurück – und insbesondere Notenstein La Roche bei ihrem letzten Auftritt vor der Integration bei Vontobel. 

Zu den Häusern, die per 2017 aus der Liste der grössten Banken im Land fielen, gehören die 1MDB-gebeutelte Falcon Private Bank, die Bank Hapoalim (Suisse) und die PKB Privatbank aus dem Tessin. Was zusammen ein recht sinniges Bild der Tendenzen in der Branche ergibt.

Aus der Adlerperspektive bestätigt unser Grössen-Ranking die diskrete Kräfteverschiebung: Die Banken verlieren eher an Bedeutung, die Assekuranz legt zu. Insgesamt kletterten die Prämieneinnahmen der 15 grössten Versicherer und Krankenkassen um 5,4 Prozent und auch beim Personal ergab sich hier – trotz dem vieldiskutierten Abbau bei Leader Zurich – ein leichtes Plus.