Das neu eingeführte Cashless-System am Gurtenfestival hat am ersten Festivaltag weitgehend funktioniert. Ein Zusammenbruch wie vor fünf Jahren ist ausgeblieben. Bei den Festivalbesuchern wird das Zahlen ohne Bargeld unterschiedlich aufgenommen.

Von «Das System hat Zukunft» über «Solange es funktioniert ist es praktisch» bis zu «Nur Bares ist Wahres», war auf dem Berner Hausberg von den Festival-Gästen alles zu hören. Dem neuen Cashless-System standen am ersten Tag noch viele mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Grosse Investition

Die Organisatoren ziehen am Mittwochabend jedoch eine positive Zwischenbilanz. «Bis jetzt läuft alles rund», sagte Mediensprecher Simon Haldemann gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bis jetzt habe es nur kleinere Pannen gegeben, die sofort behoben werden konnten - etwa bei der Registrierung am Tag vor Festivalbeginn und bei den Essensbons für die Helfer.

Das Cashless-System lässt die Organisatoren einiges kosten. Pro Jahr müssen sie dafür einen Betrag im sechsstelligen Bereich hinblättern. Laut Haldemann lohnt sich diese Investition. Ein Vorteil ist, dass das Getränke-Ausschenken an der Bar viel schneller über den Tresen geht. Zudem passierten viel weniger Rechnungsfehler und Missbräuche durch die Barmitarbeitenden, so Haldemann.

Kein Trinkgeld

Einziger Wermutstropfen für das Personal an der Bar: Trinkgeld kann mit der Karte keines gegeben werden. Grund ist, dass die Abrechnung mit den ganzen Sozialabgaben zu komplex geworden wäre. «Das sorgte am Anfang schon für Unmut unter den Barmitarbeitenden», sagte Haldemann. Wer Trinkgeld geben wolle, könne dies jedoch gerne in Bargeld tun.

Problematisch bei Cashless finden einige Besucher zudem das Sammeln von persönlichen elektronischen Daten. Wer sich für die Cashless-Karte online registriert und den allgemeinen Geschäftsbedingungen zustimmt, erklärt sich auch damit einverstanden, dass «das Gurtenfestival zwecks statistischer Auswertungen über seine Daten und Transaktionen verfügt».

Mediensprecher Haldemann verneint jedoch ein Interesse an einer solchen Auswertung. «Wir wollen nicht verfolgen, wer wann wo ein Bier gekauft hat», sagt er. Das Konsumverhalten der Festival-Gäste sei durch die Verkaufsstatistik sowieso schon ersichtlich. Der Datenschutz sei vollumfänglich gewährleistet.

System verbessert

Einen ersten Versuch mit Cashless wagte das Festival bereits 2013. Damals versagte das System jedoch schon am ersten Tag den Dienst.

Die Systeme hätten sich unterdessen verbessert, erklärt Haldemann als Beweggrund für einen zweiten Versuch. Zudem seien die Leute sensibilisierter. Eingesetzt wird dasselbe System wie am Openair Frauenfeld, das vom 5. bis 7. Juli stattfand. Das Gurtenfestival dauert vom 11. bis 14. Juli.

(sda/gku)

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