Anleger kaufen wieder Aktien. Zumindest war das im Februar so. Wie Swiss Fund Data und Lipper melden, verzeichnete die Fondsbranche in der Schweiz im Segment Aktienfonds im vergangenen Monat einen Mittelzufluss von 2,5 Milliarden Franken. Das gesamte Aktienfondsvermögen stieg dabei von 282,2 auf 297,2 Milliarden Franken. Vor einem Jahr hatten Anleger erst 264,4 Milliarden Franken in Schweizer Aktienfonds investiert. Die schlechte Nachricht: Zieht man davon die Kursgewinne des 12-Monats-Zeitraums von rund 12 Prozent im SMI ab, ergibt sich seit Februar 2013 ein Mittelabfluss aus Schweizer Aktienfonds im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Möglicherweise ist die aktuelle Aktieneuphorie der Anleger auch schon wieder Vergangenheit, denn nach schönen Kursgewinnen im Februar scheint der SMI jetzt wieder in einen Seitwärtslauf einzuschwenken. Tatsächlich dümpeln Schweizer Blue Chips per Saldo seit Sommer 2013 mehr oder weniger auf der Stelle. Auch zwischen Sommer 2009 und 2011 gab es zwei Jahre lang per Saldo kaum Gewinn.

Nicht SMI – Anleger sollten auf den SMIC achten

Beim oberflächlichen Blick auf den SMI brachte auch der lange Zeitraum von 1998 bis heute so gut wie kein positives Ergebnis. Stand der Schweizer Leitindex im April vor 16 Jahren bei rund 7600 Punkten, so sind es jetzt mit 8200 Punkten auch nur knapp 10 Prozent mehr. Dass Anleger angesichts der katastrophalen Kurseinbrüche zwischen 2001 und 2003 sowie zwischen 2007 und 2009 von jeweils rund 50 Prozent seit längerem einen Bogen um Aktien machen, wird damit auch verständlich, ist aber dennoch die falsche Strategie. Der Blick auf den SMI versperrt die wahren Chancen, die in Aktien stecken.

Der SMI als Kursindex berücksichtigt keine Kapitalmassnahmen der Indexmitglieder und auch keine Dividendenzahlungen. Um die wirkliche Entwicklung der Aktien auf lange Sicht beurteilen zu können, ist der SMIC – SMI cum Dividend, mit Dividende – viel aussagekräftiger. Während der SMI seit 1998 per Saldo fast auf der Stelle tritt, kletterte der SMIC in den 16 Jahren von rund 9000 auf 14'950 Punkte oder um 65 Prozent.

Dividenden als treibende Kraft für Gewinne

Und während der allgegenwärtige SMI derzeit noch 1300 Punkte unter seinem 2007er-Allzeithoch notiert, hat der SMIC seinen 2007er-Rekord bereits vor einem Jahr geknackt.

In anderen Indizes ist es ähnlich. Der DAX beispielsweise brachte als Performance-Index – also inklusive Dividende – in den letzten 16 Jahren ein Plus von 80 Prozent. Der DAX-Kursindex hingegen, bei dem wie im SMI Dividenden nicht in die Performance einfliessen, schaffte seit 1999 nur ein Plus von 10 Prozent und notiert immer noch 20 Prozent unter seinen Hochs aus dem Jahr 2000. SMI und DAX machen deutlich: Schon auf Sicht von 15 Jahren sind rund 50 Prozentpunkte des Gewinns Folge der Dividenden.

Fünf Top-Dividendenaktien im Ausland

Wie bei Kursindizes verzerrt auch der Kurs einer Aktie die wahren Gewinne. Denn nach der Dividendenzahlung erfolgt rein theoretisch ein Kursabschlag um die Ausschüttung, die in der Regel in den Tagen nach der Generalversammlung des Unternehmens gezahlt wird. Firmen mit besonders hohen Dividendenrenditen kommen dann auf den ersten Blick nicht selten kaum vom Fleck. 

Neben dem Blick auf Schweizer Dividendenwerte, wie Zurich oder Swiss Re, sollten Anleger einmal einen Blick über die Grenzen hinaus wagen.

Telefonica Deutschland: 8,1 Prozent und Kaufsignal

In Deutschland gibt es bei Telefonica Deutschland für 2013 0,47 Euro Dividende je Aktie. Das sind 8,1 Prozent Rendite. Die Zahlung erfolgt nach der Generalversammlung vom 7. Mai. Bei der Aktie des TecDAX-Mitglieds wurde übrigens vor wenigen Tagen mit dem Überspringen der 200-Tage-Linie ein Kaufsignal generiert. Die 38-Tage-Linie ist ebenfalls schon so gut wie erreicht.

Telefonica: 6,7 Prozent, 200-Tage-Linie voraus

Die Konzernmutter, die spanische Telefonica, will 2014 je Aktie 0,75 Euro auszahlen – eine Rendite von 6,7 Prozent. Zur Generalversammlung am 30. Mai kann der Kurs möglicherweise noch zulegen. Immerhin ist die 38- und 200-Tage-Linie bei jeweils etwa 11,30 Euro zum Greifen nah.

Eni: 6,3 Prozent und nah am Widerstand

6,3 Prozent Rendite wirft auch die italienische Eni ab. Der Versorger erhöht dabei die Zahlung von 1,08 auf 1,10 Euro je Aktie und dass, obwohl das MiB-30-Mitglied im vierten Quartal wegen Produktionsausfällen in Nigeria und Libyen sowie fallenden Margen im Raffineriegeschäft rote Zahlen melden musste. Die Aktie des Energiekonzerns aus Rom ist ebenfalls charttechnisch interessant. Kratzte die Notierung doch in diesem Jahr schon mehrmals am Widerstand um 17,50 Euro. Die Chancen könnten gut stehen, dass die Aktie im Vorfeld der Generalversammlung vom 8. Mai die Hürde endlich knacken und dann zügig die Hochs vom November um 18,50 Euro erreichen wird.

Orange: 7,9 Prozent, die Zahlung für 2014 steht schon fest

Kurz danach, am 27. Mai, kommen die Aktionäre von Orange zur Hauptversammlung. Für 2013 ist eine Dividende von 0,80 Euro je Aktie geplant – Rendite 7,9 Prozent. Der Telefonkonzern – die ehemalige France Télécom – will die Zahlung aber für 2014 auf 0,60 Euro senken. Das wären aber immerhin noch 5,9 Prozent. 

Haemato: 6,5 Prozent, steigende Tendenz

Jenseits der grossen Indizes ist die deutsche Haemato AG interessant. Für 2013 ist mit einer Dividende von 0,25 bis 0,28 Euro je Aktie zu rechnen. Das wären bis zu 6,5 Prozent. Da der Pharmahändler steigende Umsätze und Gewinne meldet, ist 2014 mit einer Erhöhung auf über 7 Prozent zu rechnen.