Der zotige Sänger Ivan Rebroff sagte einst: «Wodka macht aus allen Menschen Russen.» Ob er damit auf die Geselligkeit und Genussfreude des russischen Volkes anspielen oder gar eine Position im uralten Erfinderstreit mit Polen einnehmen wollte, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt nicht ganz nachvollziehen.

Hätte er von Beluga Vodka gesprochen, wäre der Sachverhalt schon klarer. Dann nämlich hätte sich der vollbärtige Berliner mit Fellkappe wohl auf den Hang der Russen zu Luxusgütern bezogen. Auch heute regiert Beluga das Premium-Wodka-Segment in Russland mit einem Marktanteil von über 50 Prozent, die Mitbewerber Grey Goose und Belvedere weit abgeschlagen. Eine Änderung ist nicht in Sicht, wird der russische Wodka von seinen Landsmännern vor allem aufgrund seiner markanten Würze geschätzt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Sibirische Geheimnisse & Rezepturen: Der Beluga Vodka

Bereits beim Einschenken steigt ein dominantes, nussiges Aroma in die Nase. Beim Verkosten kitzeln süsse Töne die Zunge, um im Abgang einer recht scharfen Note zu weichen. Wer hofft, der Wodka würde bei Cocktail-Mischungen in den Hintergrund treten, dem sei zu anderen Fabrikaten geraten.

Beluga geniesst sich am besten «on the rocks» mit einer geviertelten Limette. Das intensive Bouquet rührt von der Verwendung einiger unkonventioneller Zutaten, wie Malz, Weizen, Mariendistel und Honig.

Über die Hauptingredienzien des Premium-Wodkas ist hingegen nur wenig bekannt: Beluga wird in der Mariinsky Brennerei im Herzen Sybiriens produziert. Er besteht zu 60 Prozent aus Wasser, das artesischen Quellen in 300 Metern Tiefe entstammt und von aussergewöhnlicher Reinheit sein soll. Wo genau diese liegen, ist nicht bekannt. Zum Destillat hüllt sich der Hersteller ebenfalls in Schweigen und nennt nur «sibirisches Getreide» als  Zutat. Die reiche Grundnote des Wodkas lässt uns Winterroggen vermuten.  

Gestatten, Familie Beluga

Merklich auskunftsfreudiger werden die Produzenten beim Destillationsprozess: Mischung und Filtration nehmen insgesamt 18 Tage in Anspruch, bevor der Reifungsprozess den Wodka in unterschiedliche Kategorien unterteilt. Der klassische «Beluga Noble Vodka» reift etwa 30 Tage, der «Beluga Transatlantic» bereits schon 45 Tage bei zusätzlicher Filtration durch Baumwollfasern. Der edelste Serienwodka trägt den Namen «Beluga Allure» und ruht volle zwei Monate im Reifekessel, ehe er abgefüllt wird.

An oberster Spitze thront jedoch der «Beluga Goldline», der ganze 90 Tage im Kessel ausharrt und zuvor fünf-, statt dreimal gefiltert wird. Dieser Super-Premium Wodka ist nur in streng limitierter Auflage erhältlich und wird mit einem kleinen Hämmerchen inklusive Pinsel ausgeliefert. Letzteres Equipment ist notwendig, um das Wachssiegel am Korken fachgemäss zu öffnen. Nur gut, dass die handwerkliche Betätigung dem Wodkagenuss zwingend vorgelagert ist.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide».