Es liegt etwas in der Luft im Silicon Valley. Die Farbe ist grün und es verströmt den Duft von reicher Belohnung. Denn 2014 war ein Jahr frischer finanzieller Rekorde: 48,3 Milliarden Dollar investierten Risikokapitalgeber im vorigen Jahr landesweit in den USA, meldet die Unternehmensberatung PwC in ihrem aktuellen «MoneyTree Report». Fast die Hälfte davon, 23,4 Milliarden Dollar, flossen ins Tal der Technik zwischen San Francisco und San Jose. Software- und Internet-Startups sammelten gemeinsam 31,7 Milliarden Dollar ein – so viel wie seit dem Dotcom-Boom nicht mehr.

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Damit betätigen sich Risikoinvestoren derzeit fast ausschliesslich im Techniksektor (auf Platz zwei liegt Biotechnologie) und der Markt heizt sich zunehmend auf. So erweiterte der Privattaxi-Dienst Uber seine jüngste Finanzierungsrunde um eine ganze Milliarde Dollar, auf 2,8 Milliarden – bestürmt von Investoren, die von der Sharing Economy nicht genug bekommen können. Bewertet wurde die Jungfirma, die in vielen Ländern mit Regulierungsbehörden kämpft, bei dem Deal mit mehr als 40 Milliarden Dollar.

Lockeres Geld

Daran zeigt sich nicht nur, dass bei Investoren das Geld wieder locker sitzt. Man mag in solchen «Later stage»-Investments auch den Wunsch erkennen, Portfolios mit Firmen anzureichern, bei denen positive Ergebnisse halbwegs garantiert sind: Wer in Start-ups investiert, die bereits Erfolg haben und Umsatz erwirtschaften, hält den Glücksspielfaktor etwas kleiner – selbst, wenn die einzelnen Beteiligungen höhere Kapitaleinsätze verlangen. Für umworbene Nachwuchsunternehmen sind das gute Nachrichten: Statt hastig an die Wall Street zu eilen, können sie sich zurückhalten und zu eigenen Bedingungen zusätzliches Kapital sammeln.

Irgendwann kommt freilich der Moment, an dem es jedes erfolgreiche Unternehmen an die Börse zieht – nicht zuletzt, damit Gründer und Risikoinvestoren die Belohnung erhalten, die sie sich vom öffentlichen Markt erhoffen. Werfen wir einen Blick auf mögliche Kandidaten für die kommenden Monate: Welche Start-ups könnten zu Stars der Wall Street werden, welche Innovationen schicken sich an, das Establishment aufzurütteln? Anhaltspunkte finden sich in den grössten VC-Investments für 2014, die das Blog TechCrunch in seiner Crunchbase-Datenbank aufführt.

Investment-Highlights 2014 aus dem Silicon-Valley:

1. Uber - Privattaxi-Service
2014: 3,0 Milliarden Dollar / Gesamt: 5,9 Milliarden Dollar

2. Cloudera - Unternehmenssoftware
2014: 1 Milliarde Dollar / Gesamt: 1,2 Milliarden Dollar

3. Snapchat - Mobilsoftware
2014: 485 Millionen Dollar / Gesamt: 648 Millionen Dollar

4. Airbnb - Hotelzimmer von Privat
2014: 475 Millionen Dollar / Gesamt: 794,8 Millionen Dollar

5. Palantir - Big Data
2014: 444,2 Millionen Dollar / Gesamt: 950 Milliarde Dollar

6. Dropbox - Datenspeicher-Abieter
2014: 350 Millionen Dollar / Gesamt: 1,1 Milliarden Dollar

7. Lyft - Privattaxi-Dienst
2014: 250 Millionen Dollar / Gesamt: 332,5 Millionen Dollar

8. Pinterest - Soziales Netzwerk
2014: 200 Millionen Dollar / Gesamt: 762,5 Millionen Dollar

9. Square - Smartphone-Bezahldienst
2014: 150 Millionen Dollar / Gesamt: 590,5 Millionen Dollar

* Christian Simm ist Gründer und CEO von swissnex San Francisco.

Mitarbeit: Dominic Sutter & Karsten Lemm