Die Herzen von Motorsportfans schlugen höher, als die bekannteste aller italienischen Sportwagenmarken 2005 ankündigte einen Erlebnispark zu errichten, der den Mythos Ferrari für jedermann erlebbar macht. Umso verdutzter reagierten die Ferraristi, als Luca di Montezemolo bekanntgab sein Bauvorhaben im arabischen Emirat Abu Dhabi umsetzen zu wollen und nicht am Stammsitz in Maranello.

Die Skepsis wich jedoch schierer Euphorie, als erste Entwürfe des federführenden Architektenbüros Benoy publik wurden: Wie ein stählerner Oktopus rammt der Ferrari-rote Aluminiumbau seine sechs Arme in den Wüstenboden und bedeckt mit 200’000 Quadratmetern Gesamtfläche rund 85 Prozent des Parkgeländes. Dieser Umstand macht die Ferrari World nicht nur zu einer Schattenoase inmitten unerbittlicher Golfsonne, sondern ebenfalls zum grössten Indoor-Freizeitpark der Welt – und Rekorde zählt man in den arabischen Emiraten bekanntlich gern.

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Vollgas in die Ferrari-Welt

Besuchern der Ferrari World Abu Dhabi bieten sich insgesamt 21 Fahrgeschäfte, darunter zwei Achterbahnen und eine Wildwasserbahn. Nicht zufällig richtet sich das Gros der Attraktionen an schwindelfreie Jugendliche, deren emotionale Bindung an die Marke Ferrari kurz vor dem  Führerscheinerwerb gestärkt werden soll. So thront inmitten des imposanten Kuppelbaus der sogenannte «G-Force Tower», der Fahrgäste 67 Meter in die Vertikale katapultiert und dabei die G-Kräfte eines beschleunigenden Formel 1-Boliden freisetzt.

Wer diese Fahrt überstanden hat, kann weiterziehen, um in der «Fiorano GT Challenge» Platz zu nehmen. Der Clou an diesem aberwitzigen Gefährt sind wechselnde Be- und Entschleunigungsintervalle, die einem Streckenabschnitts des Yas Island Circuits nachempfunden sind.  Angesichts solch physisch herausfordernder Attraktionen erscheint die Hausachterbahn «Formula Rossa» fast schon betulich. Einzig ihre rekordverdächtige Spitzengeschwindigkeit von 240 Stundenkilometer bewahrt das Gefährt vor dem Verdacht der Mittelmässigkeit.

Pit-Stops

Gemäss ihres thematischen Fokus kennt die Ferrari World in den Bereichen Entertainment und Gastronomie keine Grenze nach oben. Gleich vier Restaurants mit gehobener italienischer Küche und eine Espressobar laden zum Verweilen ein. Während die Kinder sehnsüchtig vor Autominiaturen stehen, bietet sich Eltern die Gelegenheit quasi im Vorbeischlendern entsprechende Ferraris in Originalgrösse zu erwerben.

Dokumentarische Einblicke

Während es in dem Ferrari-Museum im italienischen Modena eher um historische Einblicke des Unternehmens geht, liegt der Fokus in dem Freizeitpark in Abu Dhabi auf Spass. Wer bei seinem Besuch in der Ferrari-World dennoch nicht auf Bildung verzichten möchte, kann im «Cinema Maranello» oder in der «Galleria Ferrari» dokumentarische Einblicke in die Firmengeschichte gewinnen oder interaktiven Multimedia-Spektakeln in 3D beiwohnen. So lädt die Show «V12» zu einer Reise durch das Innere eines 599er Ferrari Motors , während man im Rahmen der Simulation «Driving with Champions» Einfluss auf die Wartung eines Rennboliden nehmen kann.

Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide» erschienen.