Ob Bachelor, Master, Diplom oder MBA – Topmanager ohne akademischen Abschluss sind rar. Das bestätigt der Blick in die Vita der mächtigsten CEOs der Welt: Einen Bachelor-Abschluss haben fast alle, 64 Prozent verfügen über einen Master oder einen gleichwertigen Abschluss (einschliesslich MBA) und 10 Prozent haben sogar einen Doktor. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Studienwahlplattform Study.EU. Untersucht wurden die akademischen Hintergründe der CEOs der grössten Unternehmen auf jedem Kontinent. Insgesamt werden 231 Top-Managern analysiert, darunter auch sieben Schweizer Firmenlenker.

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Das Ergebnis: In Europa ist der Master-Abschluss unter den Top-Managern die Norm; drei von vier CEOs (76 Prozent) haben einen - so viele wie auf keinem anderen Kontinent. Unter nordamerikanischen CEOs sind es hingegen 59 Prozent, in Mittel- und Südamerika sowie Afrika 65 Prozent und bei den Asiaten verfügen 67 Prozent der Unternehmenschefs über einen Master.

Study.EU - Academic backgrounds of CEOs - Overview
Quelle: Study.EU

Unter den Asiaten sticht allerdings eine Nation hervor: die Chinesen. Nirgends gibt es den Autoren zufolge unter den CEOs so viele Doktoranten wie im Reich der Mitte; jeder dritte Top-Manager trägt dort einen Doktortitel.

Doch auch Nicht-Akademiker haben der Studie zufolge Chancen auf den Chefsessel – vor allem in Australien: 14 Prozent der Unternehmenslenker in Down Under haben überhaupt keinen Universitätsabschluss, und nur 38 Prozent haben einen Master- oder Doktorgrad.

Amerikaner setzen auf den MBA

Was noch auffällt: In Amerika, dem Ursprungsland des MBA, ist dieser für viele nach wie vor die Eintrittskarte in die Top-Etage der Wirtschaft. 37 Prozent der nordamerikanischen CEOs und beinahe die Hälfte (45 Prozent) der zentral- und südamerikanischen Top-Manager verfügen über einen Master of Business Administration. Laut Studie haben damit zwei Drittel der Master-Absolventen aus diesen beiden Regionen auch einen MBA.

Study.EU - Academic backgrounds of CEOs - Share with MBA
Quelle: Study.EU

In Europa ist der Anteil geringer: Zwar ist der Anteil der CEOs mit einem Master-Abschluss höher, allerdings erwarb nur ein Drittel von ihnen einen MBA-Abschluss. Stattdessen sind technische, naturwissenschaftliche oder juristische Abschlüsse die Regel unter den europäischen Unternehmensführern.

Auslandsstudium ist in Afrika beliebt

Und noch etwas überrascht: Obwohl die meisten der globalen Konzerne in den USA ansässig sind, haben amerikanische CEOs die geringste internationale Erfahrung – nur 11 Prozent haben im Ausland studiert. Diesen Schritt wagen vor allem Afrikaner: Zwei Drittel (65 Prozent) der afrikanischen Top-Manager waren für ihr Studium im Ausland.

Study.EU-Academic backgrounds of CEOs who studied abroad
Quelle: Study.EU
Hier zeichnet sich allerdings ein Trend ab: Betrachtet man nur das jüngere Drittel der CEOs, so steigt der Anteil derjenigen, die im Ausland studiert haben auf 41 Prozent.
 
Wie aber sieht es in der Schweiz aus? Unter den 231 in der Erhebung untersuchten Top-Managern sind sieben als CEO in der Schweiz tätig. Von diesen sieben sind fünf Ausländer, drei haben einen Doktortitel, fünf einen Master-Abschluss, davon zwei MBAs und vier haben im Ausland studiert – sprich in einem anderen Land als ihrem Heimatland. Fundierte statistische Schlüsse über die CEOs in der Schweiz lassen sich daraus wohl kaum ziehen.

Im SMI sind fast alle CEOs Akademiker

Ein Blick in die Lebensläufe der SMI-Konzernchefs, ist da schon aussagekräftiger: 18 der 20 CEOs haben einen akademischen Abschluss, vier von ihnen tragen zudem einen Doktortitel, fünf besitzen einen MBA. Zwei haben sich hingegen ihre ersten Sporen in einer Lehre verdient.
 
Einer von ihnen ist UBS-Chef Sergio Ermotti. Der Tessiner absolvierte eine Bankenlehre bei der Cornèr Bank in Lugano. Später setzte er ein Advanced-Management-Programm an der Universität Oxford obendrauf. Und zählt heute zu den Grossverdienern unter den Schweizer CEOs.
 
Der andere ist Boris Collardi. Der Julius-Bär-CEO, der im nächsten Jahr als Teilhaber zur Genfer Privatbank Pictet wechselt, absolvierte eine Ausbildung bei der Credit Suisse und bildete sich am IMD Lausanne weiter – trotz Matura entschied er sich gegen ein Hochschulstudium. Und brachte es bereits im Alter von 35 Jahren als jüngster Bankchef der Schweiz weiter als manch ein Studiosus.