Am 10. September öffnet Ermenegildo Zegna die Türen seines ersten Flaggschiff-Ladens in Zürich, im CS-Hauptgebäude am Paradeplatz. Bisher war das Mode-Imperium nur mit einem Shop-in-Shop bei Grieder vertreten. Die vierte Generation des italienischen Familienunternehmens Zegna zeigt damit Selbstbewusstsein. Mit gutem Grund: Das Mode- und Stoffhaus, das unter anderem im schweizerischen Stabio produziert, glänzt mit einer Verdoppelung des Umsatzes innerhalb der letzten fünf Jahre auf zuletzt 685 Millionen Euro (plus neun Prozent zum Vorjahr). Zegna ist der grösste Arbeitgeber im Tessin.

BILANZ: Ermenegildo Zegna, Sie sind unter anderem für das RetailGeschäft bei Zegna verantwortlich und stehen zusammen mit Ihrem Cousin Paolo an der Spitze des Unternehmens. Weshalb glänzt Ihr Unternehmen in schwierigen Zeiten?
Ermenegildo Zegna:
Wir haben im letzten Jahr vom Hoch in Asien profitiert. In China wächst der Markt sehr schnell. Wir haben alleine im letzten Jahr 30 Prozent mehr umgesetzt. Dieses Jahr haben wir bisher erneut einen Zuwachs von 20 Prozent. Korea, Südostasien und Hongkong kommen zurück. Die zweite Überraschung ist das Geschäft in den Emerging Markets. Russland, Brasilien und Mexiko haben Wachstumszahlen zwischen 40 und 50 Prozent.

Wie läuft Ihr Geschäft in Europa?
Hier gehen wir durch eine schwierige Zeit. In Deutschland sind die politischen Verhältnisse nicht geklärt. Wir nehmen eine gedämpfte Stimmung wahr. In Italien gilt es, die politische Entwicklung abzuwarten. Frankreich und Grossbritannien sind stabil. Hingegen hat Spanien einen unglaublichen Turnaround hinter sich.

Sie wachsen aggressiv. Ende 2000 zählte man noch 337 Zegna-Verkaufspunkte global. Jetzt sind Sie schon bei über 400 angelangt. Wie finanzieren Sie Ihr Wachstum?
In drei Jahren haben wir 140 Millionen Euro investiert. Wir finanzieren alles aus der eigenen Kasse. Unsere ganzen Gewinne stecken im Geschäft. Wir haben null Euro Schulden. Wir haben auch nicht die Idee, an die Börse zu gehen.

Gucci und Hermès geben unglaubliche Summen für ihre entstehenden Flagschiff-Lokale in Tokio aus. 100 Millionen und mehr sind die Regel. Können Sie da aus eigener Kraft noch mithalten?
Hermès und Gucci sind in anderen Bereichen tätig als wir – bitte vergleichen Sie uns nicht! Zegna konzentriert sich auf das Geschäft mit Männerbekleidung. Ich kann Lokale mit höchstens 500 Quadratmetern Fläche eröffnen. Mehr benötigen wir nicht, weil wir nicht im Women-Business sind. In absoluten Zahlen geben wir deshalb ein Drittel bis ein Fünftel aus, verglichen mit dem, was Gucci in ihre Lokale stecken muss.
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