Aus den USA wird ein neuer Preisrekord erwartet: Die Versteigerung einer Luxus-Ranch in Sun Valley, Idaho, soll im August zwischen 30 und 50 Millionen Dollar einspielen. Es wäre ein neuer Rekord, denn nie zuvor hat in den USA die Versteigerung einer Privatimmobilie mehr gelöst. Allein der Megaerlös ist schon eine Meldung wert, doch was die Geschichte erst richtig brisant macht, sind die Besitzverhältnisse. Denn die Luxus-Immobilie gehört US-Skandalbanker Dick Fuld, dem letzten CEO der Pleitebank Lehman Brothers. Er gilt als eines der Gesichter der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008.

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Seit etwa einem Jahr versucht Fuld sein Urlaubsnest zu verkaufen - für den stolzen Preis von 59.5 Millionen Dollar bislang aber ohne jeglichen Erfolg. Deshalb soll nun das Auktionshaus Concierge Auctions das 29-Hektar-Objekt namens «Big Wood River Estate» verkaufen.

Elf Schlafzimmer und 10.5 Badezimmer

Und der potentielle Käufer kann sich freuen: Neben dem Haupthaus im Lodge-Stil bietet das Luxusanwesen ein Gästehaus und ein Pförtnerhaus mit insgesamt elf Schlafzimmer und 10.5 Badezimmer. Doch was das Grundstück vor allem in eine andere Liga hebt, ist die Lage. Sun Valley ist bekannt als Hotspot für die Reichen und Berühmten. Im Winter ist Skifahren auf den besten Pisten der USA angesagt, im Sommer bietet sich die Region für Reiter und Mountainbiker an. Für Fuld war dies wohl kein Augenschmaus mehr, laut Auktionshaus will der Banker seine Immobilie loswerden, weil er kaum Zeit dort verbringt.

Doch wer mindestens zwei weitere attraktive Liegenschaften in Connecticut und Florida besitzt, muss dies auch nicht. Eine vierte Villa hat er bereits kurz nach der Pleite von Lehman Brothers an seine Ehefrau verkauft – mit einem Verkaufspreis von 100 Millionen Dollar deutlich über ihrem eigentlichen Wert von 13.3 Millionen Dollar.

Kritik an Ranch-Versteigerung

Für seine Machenschaften erntet Fuld in der Öffentlichkeit immer wieder Kritik. Auch die Ranch-Versteigerung sorgt nun für Empörung. Für viele ist Fuld ein rotes Tuch, da sie wegen der Insolvenz von Lehman Brothers viel Geld verloren haben. Die US-Investmentbank beschäftigte rund 30'000 Mitarbeiter. Ihre Pleite gilt als Hauptauslöser der folgenden Weltwirtschaftskrise.

Dick Fuld selbst hat von seiner Zeit bei Lehman finanziell durchaus profitiert, geschätzt hat der damalige Bank-CEO rund 500 Millionen US-Dollar verdient. Dass Fuld nun eine derart wertvolle Immobilie besitzt, empfinden viele als skandalös.

Erster öffentlicher Auftritt nach sechs Jahren

Unverständnis hat er auch bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit sechs Jahren im Mai dieses Jahres ausgelöst. In New York war Fuld als Redner zu einer Investorenkonferenz geladen. Doch statt ausschliesslich zum angekündigten Thema zu referieren, berichtete Fuld ohne Reue und Feingefühl über seine erfolgreiche Zeit als CEO bei Lehman. Die Liveübertragung seiner Rede wurde auf dem Nachrichtensender CNBC gestoppt. Es wird spekuliert, dass er mit dem Auftritt seine Rückkehr in die Wirtschaftswelt einleiten will. In den Jahren seit der Pleite ist er beruflich nicht mehr gross in Erscheinung getreten.

Im August wird sich zeigen, ob er zumindest mit der Auktion seiner Luxus-Ranch einen Erfolg verbuchen kann und tatsächlich ein Rekorderlös zustande kommt. Am Ende könnten für Dick Fuld sogar noch mehr als die erwarteten 30 bis 50 Millionen Dollar herausspringen, denn eine Preisobergrenze gibt es nicht.