Die beste Bergziege der Alpen, oder angesichts der überschaubaren Grösse vielleicht eher: das beste Bergzicklein der Alpen, war schon immer der Fiat Panda 4×4. «Die tolle Kiste» hiess sie einst in der Werbung, und das war sie auch tatsächlich.

Kantig, hochbeinig, in Kurven etwas kippelig, aber mit ihren dünnen Reifen, dem Fliegengewicht unter 900 Kilo und der schwachbrüstigen Maschine von 50 PS ideal für kontrolliertes Fahren über eisige und schneebedeckte Bergstrassen.

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Bis heute rumpelt die tolle Kiste durch viele Alpendörfer Norditaliens, steht bei Bergbauern in der Scheune oder passionierten Skifahrern in der Garage und tut treu ihren Dienst, egal wie rostzerfressen die Karosse inzwischen sein mag.

Unglaubliche 23 Jahre lang, ab 1980, wurde der Panda der ersten Generation gebaut, blieb also optisch so gut wie unverändert. In den späten 90er Jahren musste Fiat ihn allerdings in Europa wegen verschärfter Umweltvorschriften vom Markt nehmen – ausser in Italien. Hier blieb die tolle Kiste weiter in der Fiat-Palette. Der endgültige Modellwechsel schliesslich erfolgte dann erst 2003.

Panda

Puristische und glattflächige Karosserie.

Quelle: ZVG

Dass die puristische, glattflächige Karosserie von Giugiaro einem rundlich-gemütlichen Design weichen musste, gehörte damals zum Zeitgeist – zumal auch die Brüder im Geist, der Renault 4, der Citroën 2CV oder der erste VW Polo mit dem Zwilling Audi 50, die früher gestartet waren, in den folgenden Generationen ihre nutzwertige, schnörkellose Anmutung einbüssten.

Wenn wir schon bei Design-Ikonen sind: Was ist mit Neuauflagen vom Lancia Delta der 80er Jahre (muss ja nicht mehr Lancia heissen), dem Alfa GTV oder dem Fiat 130 Coupé? Gerade Fiat hat so viele Schönheiten in den Geschichtsbüchern stehen, dass sich neue Modelle eigentlich ganz von selbst erfinden – träumen darf man ja.

Panda

Erinnert an die guten alten Achtziger: Der Innenraum des Panda 4 x 4 Cross.

Quelle: ZVG

Was die Bergziege betrifft: schön, dass hier das Fahren noch richtig analog vonstattengeht. Das Radiodisplay kennt nur die Farben Schwarz und Orange, eingebautes Navigationssystem gibt es nicht, das Hartplastik im Innenraum erinnert an die guten alten Achtziger, die Handschaltung verlangt etwas Fingerspitzengefühl. Das Fahrwerk gibt sich gutmütig, und der Zweizylinder (!) brummt wie ein Ackergaul kurz vor Sonnenuntergang.

Der Panda 4×4 hat heute diverse elektronische Kletterhelfer an Bord, als «Cross» kommt er zudem mit Unterfahrschutz und etwas höher gelegtem Fahrwerk. So knuffig wie der alte Panda ist er zwar nicht mehr, aber das fällt vielleicht nur alternden Schreibern wie mir auf. Viel wichtiger: Italiens Bergziege ist lebendig und alltagstauglich wie eh und je. Und das hoffentlich noch für sehr lange Zeit.

Fiat Panda 4 x 4 Cross

Antrieb: 0,9-Liter- 2-Zylinder-Benziner

Verbrauch: 4,9 Liter Bleifrei

Leistung: 90 PS (66 kW) 0–100 km/h: 9,8 s

Vmax: 167 km/h (nicht abgeregelt)

Preis: ab 20 690 Fr.

Dirk Ruschmann
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