Gegenwärtig werden im Schweizer Printmedienmarkt die Karten neu gemischt. Wie die BILANZ in ihrer neusten Ausgabe berichtet, hat die Zürcher Tamedia (u.a. «Tages-Anzeiger») grosses Interesse an der Gratiszeitung «20 Minuten». Erste unverbindliche Gespräche zwischen Vertretern des Schweizer Ablegers und der Tamedia haben stattgefunden. Die Entscheidung fällt jedoch auf einer höheren, sprich internationalen Stufe, und dort scheint die Meinung gemacht: Die Aktionäre der in drei Ländern tätigen 20 Minuten Holding, welche die Schweizer Gratiszeitung besitzt, haben klar zu erkennen gegeben, dass sie derzeit nicht an einem Verkauf interessiert sind.

Ebenfalls klar ist, dass ein möglicher Veräusserungspreis für die Tamedia zu hoch wäre, sollte es denn entgegen der gegenwärtigen Situation zu einem Fortschritt in den Gesprächen kommen. Einer der wichtigen 20-Minuten-Partner, die angloamerikanische Venturecapital-Firma Apax, hat sich vor zwei Jahren mit mehr als 90 Millionen Euro (nicht Franken, wie in der Printausgabe der BILANZ fälschlicherweise berichtet) im multinationalen Gratiszeitungsprojekt engagiert. Man kann davon ausgehen, dass Apax diese Summe plus Zuschlag bei einem allfälligen Ausstieg wieder einspielen möchte. Aufzuaddieren wären an diesem Punkt die finanziellen Erwartungen, die die weiteren Aktionäre hegen – darunter befinden sich einige Schweizer Einzelaktionäre um die ehemalige A&A Actiengesellschaft sowie das norwegische Verlagshaus Schibsted, das eine strategische Beteiligung hält. Doch diese Kalkulation erübrigt sich: Die 20-Minuten-Besitzer wollen gar nicht verkaufen. Sie streben ihren finanziellen Exit nach wie vor über einen geplanten Börsengang an.
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