Im Mittelalter steckte man Nägel in Holzäste und befestigte darauf Kerzen aus Tierfett. So eine Konstruktion galt als sehr luxuriös, und noch bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts sollten Kerzen ein Luxusgut bleiben, auch noch, als es schon Elektrizität gab, und Petroleumlampen sowieso.

Als man in der Lage war, Glas so zu schleifen, dass es Licht durch Reflexion und Brechung verstärken konnte, wurde der Kronleuchter geboren. Je mehr Glasplättchen (noch besser natürlich war Kristall) an einem Leuchter hingen, und je mehr Kerzen so ein Leuchter aufnehmen konnte, desto wertvoller war ein Leuchter. An den europäischen Königshöfen gab es ein wahres Wettrüsten um die opulentesten Leuchter; legendär sind zum Beispiel die Beleuchtungsauswüchse in den Wohnstätten von Katharina der Grossen in Sankt Petersburg, in der Eremitage oder in Katharinenhof.

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Auch heute noch sind Kronleuchter wertvolle Objekte, wenn auch mehr als Antiquität denn wegen ihres Nutzens. Was letzteres betrifft, sind sie in den vergleichsweise niedrigen Neubauten sogar eher hinderlich, wenn überhaupt, kann man sie nur in Altbauten aufhängen.

Neue Leuchten nach alter Tradition

Die italienische Firma De Majo stellt Kristallleuchter her, die sich mit den Ansprüchen an zeitgemässes Wohnen vereinbaren lassen. Produziert werden die Lüster nach Glasbläser-Techniken, wie sie für das italienische Glaskunstzentrum Murano, einer Insel bei Venedig, typisch ist. Das führt bisweilen zu äusserst zarten und farbenfrohen Gebilden, von denen manche wie jahrhundertealte Lüster aussehen, andere wie Urviecher vom Meeresboden, und wieder andere nüchtern und reduziert wie Arztpraxenbeleuchtungen.

Ein voll ausgewachsener Kronleuchter von De Majo kostet mindestens 24’000 Franken, aber kleine Leuchten gibt es schon ab einem Zehntel dieses Preises. Unbezahlbar dagegen ist die Möglichkeit, ein traditionelles Beleuchtungsobjekt mit den Annehmlichkeiten heutiger Technik verbinden zu können: die Kronleuchter können mit Glühbirnen statt Kerzen bestückt werden.

Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide» erschienen.