An der Consumer Electronic Show in Las Vegas stehen die Hersteller von Handys und Smartphones deutlich im Schatten der grossen Elektronikkonzerne, die ihren Schwerpunkt in diesem Jahr bei fest installierten Fernsehern haben. Wer diese vier Firmen aufsuchte, traf deshalb Mitarbeiter, die vergleichsweise viel Zeit für Medien hatten.



Research-in-Motion (RIM)

Der Blackberry-Hersteller hatte für einige neue Modelle viel Kritik eingesteckt. Der Trend zu günstigeren Blackberrys brachte einen gewissen Margendruck, der sich jetzt aber stabilisiert haben soll. Die Kostenstruktur bei den Modellen «Bold» und «Storm» verbessert sich auch aufgrund tieferer Komponentenpreise, hier ist eine ähnliche Entwicklung zu erwarten wie bei den beiden Modellen «Curve» und «Pearl». Diese benötigten ebenfalls einige Quartale, bis das angestrebte Margenniveau erreicht worden war.

Im Dezember  waren die Verkäufe «stark» gewesen, saisonal ist der Januar immer etwas schwächer und der Februar dürfte von Promotionen um den Valentinstag profitieren. RIM selber sieht lediglich, was ihre Partnerfirmen, die Netzbetreiber und Firmen, abkaufen, hat aber wenig Übersicht auf das, was bei den Endkunden passiert. Von den Netzbetreibern kam jetzt die Rückmeldung, dass 75% der Käufer des «Storm»-Modells Neukunden sind.

In starkem Kontrast zu den meisten anderen Firmen im Sektor stellt RIM weiter Personal ein. Auch das Forschungsbudget soll – in absoluten Zahlen – erhöht werden, der relative Anteil dürfte sich hingegen etwas reduzieren.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Motorola

Motorola wird von vielen mit Handys gleichgesetzt. Allerdings ist diese Problemsparte inzwischen relativ klein geworden und in den anderen Sparten (Settop-Boxen und Infrastruktur für Mobilkommunikationsnetze) ist der Geschäftsverlauf vergleichsweise stabil.

Bereits in diesem Jahr soll sich Wimax positiv bemerkbar machen und einen Umsatz zwischen 500 Mio. und 1 Mrd. Dollar ausmachen. Ein  guter Teil kommt indes von Ausrüstung, die bereits im vergangenen Jahr ausgeliefert worden war.

Für die nächste Handy-Übertragungstechnologie «Long Term Evolution» (LTE) bereitet sich Motorola auf Umstellungen bei wichtigen Kunden wie Vodafone/Verizon, KDDI (in Japan) und China Telecom vor. Allerdings besteht gerade in China ein hoher Wettbewerbsdruck, weil lokale Hersteller wie ZTE und Huawei ihre Präsenz ständig ausbauen.

Bei den Settop-Boxen hat Motorola zwar neue Geräte für AT&T (die «U-Verse»-Modelle) und Verizon («FiOS») entwickelt, aber AT&T hat bereits einen zweiten Hersteller für IPTV-Settop-Boxen ins Boot geholt und von Verizon sind ähnliche Schritte für dieses Jahr zu erwarten. Die Netzbetreiber erhoffen sich von den Herstellern grössere Rabatte, wenn sie ständig zwei Lieferanten gegeneinander ausspielen können. Dennoch ist für das laufende Jahr lediglich ein Umsatzrückgang von 3% zu erwarten. In Rezessionen bleiben Kunden eher zu Hause und investieren in Fernseher und weitere Peripheriegeräte.

Auch Motorola stellt sich auf die Umstellung des Fernsehens von analog auf digital ein und stellt einige hunderttausend Settopboxen zusätzlich bereit. In den USA kommt dieser Schritt im Februar.



Palm
 

Palm stellte mit dem «Pre» zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder ein Gerät vor, das von Beobachtern gelobt und von den Besuchern und Medienvertretern als das «bessere iPhone»-bezeichnet wurde. Dieses Consumer-Smartphone weist ein neues Betriebssystem mit zahlreichen Detailverbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen auf. So lassen sich jetzt mehrere Applikationen gleichzeitig offen halten und der Wechsel ist einfach. Zudem ist auch das Gerät selber viel attraktiver gestaltet worden als Vorgängermodelle.

Dennoch ist das neue Handy laut etlichen Analysten kein «Game Changer» - zu hart ist der Konkurrenzkampf bei Smarktphones inzwischen. Und auch die guten Features alleine reichen nicht zwingend für einen Marktdurchbruch. Immerhin steht mit Sprint ein Netzbetreiber im Hintergrund, der den «Pre» aktiv vermarkten will. AT&T arbeitet mit Apple und Research-in-Motion zusammen, Verizon mit Research-in-Motion. Und mit Samsung und HTC stehen weitere Konkurrenten bereit, die in den nächsten Monaten Smartphones vorstellen werden, die dem «Pre» zumindest ebenbürtig sind.