Lange wirkten die margengetriebenen Autobosse wie realitätsfremde Idealisten, wenn sie die Zukunft von Elektro-Fahrzeugen bunt ausmalten. Doch dann bewies der amerikanische Hersteller Tesla das Potenzial der Stromer: Seine batteriebetriebenen Nobelkarossen etablierten sich im Premiumsegment. In der Schweiz nehmen sie einen Spitzenplatz ein.

Das heisst nicht, dass damit alle Fragen zur Zukunft der Elektroautos beantwortet wären. Nach wie vor ist es ein Spartengeschäft, noch immer lässt die Infrastruktur der Ladestationen zu wünschen übrig. Auch an den teuren Anschaffungskosten hat sich wenig geändert. Dennoch: Teslas Erfolge zeigen, dass mehr möglich ist, als viele Kritiker meinten.

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«Wasserstoffauto ist alltagstauglich»

Die Entwicklungen in Sachen Elektroauto sind darum interessant, weil sich in einer anderen Nische etwas tut, die mit ähnlichen Startschwierigkeiten kämpft. Seit Jahren gelten neben Elektroautos Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb als Umwelt-Hoffnung im Automarkt, denn sie produzieren kein CO2. Getankt wird Wasserstoff, zusammen mit Sauerstoff wird daraus Strom für den Antrieb produziert. Als Abfall verbleibt am Ende Wasser. Bisher scheiterte jeder Versuch. Jetzt wagt Südkoreaner Hyundai sich erstmals mit einem Serien-Wasserstoff-Fahrzeug in die Schweiz.

Der Kompaktwagen ix35 Fuel Cell soll über eine Reichweite von 600 Kilometer verfügen. In Europa wurden in den letzten zwei Jahren bereits mehrere hundert Stück verkauft. Für die Schweiz hat das Unternehmen jetzt Hoffnungen. «Wir wollen zeigen, dass ein Wasserstoffauto alltagstauglich ist», sagt Schweiz-Sprecher Nicholas Blattner. Derzeit stünden sie mit Unternehmen in Verhandlung, die eine entsprechende Fahrzeugflotte anschaffen könnten.

Ideelle Entscheidung

Allerdings ist der Kauf eines ix35 eben doch auch wieder eine ideelle Entscheidung: Mit einem Preis von knapp 67'000 Franken kostet ein Wagen gut doppelt so viel wie ein vergleichbarer Benziner. Eine Tankfüllung schlägt dafür weniger zu Buche.

Das Tanken bereitet andererseits die grössten Probleme: Der Käufer hätte absehbar genau zwei Stationen zur Auswahl. Eine 700bar-Tankstelle soll Ende 2015 in Kooperation von Hyundai und der ETH Zürich in Dübendorf entstehen. Coop und Axpo planen ausserdem 2016 eine Wasserstoff-Tankstelle, die sie stufenweise zu einem Tankstellennetz ausbauen wollen.