Er zählte zu den reichsten Menschen der Welt, der Schweiz sowieso. Und doch bevorzugte Ikea-Gründer Ingvar Kamprad immer die Economy-Class, kaufte Mehl und Zucker nur mit Preisabschlag, hielt einen Veloausflug durch die schwedische Landschaft für Luxusurlaub und soll gerne auf Flohmärkten shoppen gegangen sein. Die Sparsamkeit Kamprads, der bis 2013 nahe Lausanne wohnte, war fast schon fanatisch – und zugleich einer der entscheidenden Pfeiler des Ikea-Erfolgs.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Denn auch für sein Unternehmen galt stets: sparen, sparen, sparen – insbesondere mit Bezug auf Steuern. In einem seiner raren Interviews sagte er 2012 zu BILANZ: «Je mehr Steuern wir einsparen, desto mehr Geld verbleibt innerhalb des Unternehmens und desto mehr können wir investieren. Was ist daran denn falsch?»

Vermögen vor Steuereintreibern sichern

Das Vermögen der Familie Kamprad wuchs so über die Jahre auf stolze 48,5 Milliarden Franken. In der Reichsten-Liste der BILANZ sind die Kamprads damit seit Jahren die unangefochtene Nummer eins. Doch was passiert nach dem Tod des Patriarchen mit dem Vermögen?

Diese Frage hat es durchaus in sich. Denn nach der Maxime des Sparens hat Kamprad sein ganzes Imperium ausgerichtet. Seine Geschäfte verschleierte er hinter einer undurchsichtigen Wand aus Stiftungen und Holdingsgesellschaften, bevorzugt in Steueroasen. Die Möbelkette Ikea macht dabei nur einen kleinen Teil des Unternehmensgeflechts aus. Es umfasste auch Finanz- und Versicherungsgeschäfte, Immobilien- und Energieprojekte.

Das übergeordnete Ziel des «financial engineering»: Das Lebenswerk zukunftssicher zu gestalten und es dem Zugriff von Steuereintreibern und Familienstreitigkeiten zu entziehen.

Erben haben keinen driekt Zugriff

So überführte Kamprad schon 1982 ein Grossteil seines Vermögens in die Stichting Ingka Foundation. Dahinter steckt eine niederländische Stiftung, die kaum Zahlen veröffentlicht und kaum Steuern zahlt. Zur Stiftung wiederum gehört etwa die ebenfalls in den Niederlanden registrierte Ingka Holding, welche die meisten der Möbelhäuser betreibt und Franchisenehmer des Ikea-Konzeptes ist. Franchisegeber ist Inter Ikea Systems, ebenfalls mit Sitz in den Niederlanden, über der wiederum die Inter Ikea Holding in Luxemburg steht.

Die Mittel der Stiftung können von den drei Söhnen Jonas, Peter und Matthias, die alle drei den Schweiz Pass besitzen, nicht entnommen werden, sondern sind ausschliesslich für die Weiterentwicklung des Unternehmens reserviert. Der direkte Zugriff auf den Konzern ist ihnen damit nicht möglich.

Stattdessen haben die drei Söhne Anteile an der Ikano Group, welche die hauseigene Ikano Bank und das Wohnbauunternehmen Ikano Bostad betreibt. Unterm Strich bedeutet das: Ihr Vermögen wird deutlich sinken. Laut Bloomberg verfügte die Ikano Group 2016 über ein Gesamtvermögen von etwa 10 Milliarden Dollar. Immerhin.