So ist etwa im auf naive Kunst und Art brut spezialisierten Museum im Lagerhaus in St. Gallen «Art brut – Japan – Schweiz» zu sehen (bis 9.11.2014). Das Textilmuseum St. Gallen, das über eine reiche, der Öffentlichkeit jedoch weitgehend unbekannte Sammlung an Asiatika verfügt, zeigt «Kirschblüte & Edelweiss. Der Import des Exotischen» (bis 30.12.2014). Und auch die Ausstellung «Japanische Plakatkünstler» im Museum für Gestaltung Zürich (bis 25.5.2014) versteht sich als kultureller Beitrag zum 150-JahrJubiläum.
Japan fasziniert mit einer einzigartigen Plakatkultur, die seit den 1970er-Jahren an Festivals und in Ausstellungen gefeiert wird. Poesie, Sinnlichkeit und mystische Botschaften ziehen das westliche Auge ebenso in ihren Bann wie freche Provokation und die Ablehnung aller Regeln visueller Kommunikation. Jedes Plakat verfügt über einen «twist», ein spezielles Gestaltungselement, das zu viel Perfektion vermeidet. Ein wichtiges Gestaltungselement ist auch die Schrift – zugleich eine Referenz an die Kalligraphie. Als hochästhetisches Medium dient das japanische Plakat – anders als in westlichen Gesellschaften – weniger dem reinen Produkteverkauf als der Vermittlung sozialer, politischer und kultureller Botschaften. Es möchte dem gehetzten Blick der Passanten einen Moment der Schönheit bieten. Dies gilt selbst für Plakate im Auftrag kommerzieller Unternehmen. Entsprechend gehorcht die japanische Plakatkultur stärker den Bedingungen des Kunstmarktes, der in jeder Epoche neue Leitfiguren hervorbringt. Anhand von 300 japanischen Plakaten beleuchtet die Ausstellung den gekonnten Spagat zwischen Kirschblüten und Askese.