Was ist das Beste an Berlin?

Tönt wie ein Klischee, stimmt aber weiterhin: Berlin ist im ständigen Wandel und sprüht vor Kreativität. Fast jeder und jede hat eigene Ideen fürs Berufsleben im Kopf. Und Berlin ist punkto Szene breitgefächert: Jede Subkultur, die man sich irgendwie vorstellen kann, ist vertreten. Die unvorstellbaren ebenfalls.

Wie unterscheidet sich das Arbeitsklima in Berlin von jenem in der Deutschschweiz? 

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In Berlin geht alles ein wenig schneller. Es wird mehr Einsatz gezeigt, alle Angestellten, Praktikanten inklusive, bleiben am Abend so lange, bis der Job gemacht ist. Es wird in einer gewissen Weise verbissener gearbeitet, was ich nicht negativ meine: man ist mit mehr Herzblut bei der Sache, ruht nicht, bis ein Ziel erreicht ist. Auch deshalb, weil die Konkurrenz in Berlin gross ist und sich der Arbeitsmarkt nicht eben rosig zeigt.

Wie kommt Schweizer Understatement im Geschäftsleben an?

Nicht besonders gut. Was im Privatleben als nett und freundlich empfunden wird, kann einen hier im Berufsleben ins Hintertreffen bringen. Als Start-Up sind wir natürlich auch immer bestrebt, unsere tollen neuen Ideen an den Mann und an die Frau zu bringen.

Treten Journalisten aggressiver auf als in der Schweiz?

Der Ton ist tatsächlich einiges offensiver als in der Schweiz. Was man als Schweizer mindestens am Anfang als aggressiver wahrnehmen kann.
Sitzungs-Kultur?  Meist besser strukturiert sowie hierarchiefixierter als in der Schweiz. Und temporeicher: Zuständigkeiten, Protokoll, nächste Schritte - alles immer schön zackig.

Sitzungsgetränk?

Wasser und das koffeinhaltige Kult-Getränk Club-Mate. Plus Kaffee, bei uns zum Glück aus einer Jura-Maschine.

Ein Ort, um den Kopf auszulüften?

Am Wochenende ziehe ich gern in die Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf.

Ein Platz fürs Feierabend-Bier?

Gediegen: auf der Dachterrasse des Hotels Amano in Mitte. Auf Hipster-Art: im «Mein Haus am See», ebenfalls Mitte. Eine Location, die rund um die Uhr geöffnet ist.

Ein Fettnapf?

In meiner Generation darf man nicht zu verschwenderisch auftreten. Als Schweizerin dreht man in der Regel nicht jeden Cent zweimal um, nimmt auch mal ein Taxi, selbst wenn die U-Bahn noch fährt. Gleichaltrige Berliner können das nicht verstehen. Sie schlagen sich mit viel kleinerem Budget durchs Leben und müssen auf praktisch jeden Euro achten.

Andreas Güntert
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