Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Das war in Wien, ich war zehn oder zwölf Jahre alt. Ich habe Kirschen aus unserem Garten verkauft. Dafür gab es ein paar Schilling.

Sie kamen aus einfachen Verhältnissen und wurden zu einer reichen Frau.
Ein Satz von Bertolt Brecht hat mein Leben geprägt: «Denn die einen sind im Dunkeln, und die andern sind im Licht.» Ich habe ganz bewusst den Erfolg gesucht, tief in mir drin war dieses Streben zum Licht.

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Ihr Leben ist aussergewöhnlich. Sie waren einst auch Tänzerin in einem Cabaret.
Ich habe auch diese Zeit positiv erlebt. Ich war und bin ein barocker Mensch, eine Frau mit einem offenen Herzen. Die Leichtigkeit des Lebens – das hat wohl mein verstorbener Gatte Caspar in mir gesucht. Und auch gefunden (lacht).

Als Frau in einer Männerwelt mussten Sie viele Widerstände überwinden. Wie schafften Sie das?
Ich war etwas ein Paradiesvogel. Schwierig war es vor allem mit den Frauen der gehobenen Zürcher Gesellschaft, zu der ich durch meine Heirat plötzlich gehörte. Viele dieser Frauen waren in wohlbehüteten, protestantischen Verhältnissen aufgewachsen.

Sie wurden angefeindet?
Manche hatten wohl auch die Befürchtung: Vielleicht schaut mein Mann die an. Es hat lange gebraucht, bis ich das Vertrauen erwerben konnte. Dazu beigetragen hat sicher, dass ich und Caspar bedingungslos zusammenstanden. Heute spüre ich eine grosse Akzeptanz in der Gesellschaft und viel Anerkennung für meine unternehmerische Leistung.

Wofür geben Sie am meisten aus?
Für Investitionen ins Unternehmen. 24 Millionen kostete allein der Umbau des Hotels de la Paix in Genf. Und für Spenden.

Wofür spenden Sie?
Ich bin Sponsorin fürs Verbier Festival, die Oper, die Tonhalle. Zudem veranstalte ich ein Musikfestival mit klassischen Konzerten im eigenen Landhaus im Aargau. Am Herzen liegt mir aber auch mein Projekt für obdachlose Kinder in Russland: In einem Haus ausserhalb von Moskau habe ich rund 50 Plätze für solche Kinder geschaffen. Sie werden von einem kinderlosen Ehepaar betreut und beruflich auf den Weg gebracht.

Erik Nolmans
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