Meg Whitman hat ihren Rückzug aus der Spitze des Computer-Konzerns Hewlett Packard Enterprise angekündigt. Damit verlässt eine Veteranin des Silicon Valleys ihren Posten – ohne dass klar wäre, was ihr nächstes Ziel ist. Die wenigsten Beobachter glauben allerdings, dass die 61-Jährige bereits in den Ruhestand wechseln wird.

Das bietet Raum für Spekulationen. Immerhin hat Whitman 2009 bereits einmal für das Amt der Gouverneurin von Kalifornien kandidiert, und ihre Kampagne weitestgehend selbst finanziert. Die Top-Managerin wird von Forbes auf ein Vermögen von 3,2 Milliarden Dollar geschätzt. Finanzanalyst Kevin O’Leary von CNBC mutmasst umgehend: Meg Whitman wird für das Amt der US-Präsidentin kandidieren.

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Mit 42 Jahren an die Spitze bei Ebay

Der Name Whitman fiel in diesem Zusammenhang bereits mehrmals. 2008 hatte die «New York Times» sie auf die Liste der Frauen gesetzt, die potenziell Präsidentin werden könnten. Whitman war in Kalifornien für die Republikaner angetreten, hatte 2016 aber Hillary Clinton unterstützt.

Mit 61 Jahren kann Whitman auf eine lange und herausfordernde Karriere als Konzernchefin zurückschauen. Bereits im Alter von 42 Jahren übernahm sie bei Ebay und führte das Start-up in den Börsengang.

Den Chefposten beim Computer-Pionier Hewlett-Packard übernahm sie 2011, als das Unternehmen in der Krise steckte. Ihre Jahre als CEO waren geprägt von einem harten Umbau. Immer wieder griff sie mit straffen Sparzielen und Stellenstreichungen durch. Zuletzt hiess es im September, dass HPE 5000 Mitarbeiter entlassen muss.

Hewlett-Packard zerschlagen

HPE war im November 2015 aus der Aufspaltung des Computer-Urgesteins Hewlett-Packard hervorgegangen und übernahm unter anderem das Service-Geschäft mit Unternehmenskunden. Die Hardware-Sparte mit Computern und Druckern landete bei der Schwestergesellschaft HP.

Whitman hatte diesen Schritt zunächst hinausgezögert, zerschlug dann aber den traditionsreichen Konzern. Sie selbst führte das Unternehmensgeschäft als Hewlett Packard Enterprise weiter. Bisher hatte sie davon gesprochen, dass sie «auf absehbare Zeit» nicht gedenke, ihren Job bei HPE aufzugeben. Auch nachdem sich im Sommer die Gerüchte zerschlagen hatten, Whitman liebäugele mit dem Chefposten bei Uber.

Börsenkurs gab mehr als 8 Prozent nach

Jetzt nimmt Whitman doch ihren Hut. Nachfolger wird Antonio Neri, der HPE lange Jahre verbunden ist. «Es ist der richtige Moment dafür, dass Antonio und eine neue Führungsriege übernehmen», sagte Whitman. Die Börsianer reagierten auf die Meldung allerdings mit Zurückhaltung – der Kurs gab zeitweise um mehr als 8 Prozent nach.

 Eines bekräftige Whitman: Sie werde nicht zu einem Wettbewerber wechseln. Also nicht zu Amazon, Cisco, Microsoft oder IBM. Zeitgleich mit der Ankündigung von Whitmans Abgang meldete HPE Zahlen für das vergangene Quartal, die ebenso wie die Prognose für das laufende Vierteljahr in Teilen unter den Erwartungen des Marktes blieben.

(Mit Material von der sda)