• Motor: je ein Elektromotor pro Rad
  • Leistung: 533 PS / 392 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, elektr. abgeregelt
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4 Sekunden
  • Preis: noch unbekannt, Kleinserie kommt 2013

«Lange Schnauze, knapper Hintern, flache Silhouette und ein bollernder Achtzylinder – aus diesem Stoff sind Automobilträume gestrickt.» Vor einem Jahr habe ich mich an gleicher Stelle mit diesen Worten über den neuen Mercedes SLS AMG gefreut. Dazu stehe ich heute noch: Für mich persönlich bleibt der Flügeltürer aus Stuttgart die schärfste Neuheit der Neuzeit – auch wenn er auf der Nordschleife vom einen oder anderen Konkurrenten überholt wird.

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Doch seien wir ehrlich: Rundenzeiten auf der Nordschleife und Beschleunigungsorgien sind heute so passend wie ein Einkaufsbummel mit dem Hummer in der Fussgängerzone. Dessen ist man sich auch in Stuttgart bewusst. Darum wird bei Mercedes mit Vollgas am Elektroauto gearbeitet. Aber nicht nur in der A- oder B-Klasse, sondern auch bei den Sportfreunden von AMG. Die nutzen den SLS AMG mit dem Zusatzkürzel E-Cell am Heck zur Imagepflege.

ÖKO. Denn der leuchtende gelbe SLS, mit dem ich in Valencia auf dem Formel-1-Kurs durchstarten durfte, ist ein «Öko-Auto». Statt der 571 PS des V8-Aggregats treiben den E-Cell vier Elektromotoren an, die insgesamt 533 PS oder 392 Kilowatt leisten. Pro Rad ein E-Motor? Was den Ingenieuren Kopfzerbrechen bereitete, ist für den Fahrer nicht spürbar – im Gegenteil: Die geballte Kraft braucht nicht mal ein Schaltgetriebe – eine fixe Übersetzung überträgt sie.

Wie sich das anfühlt? Unglaublich! Kaum berühre ich das Gaspedal – sorry, das Strompedal –, drückt es mich tief in den Schalensitz, und der E-Cell schiesst fast lautlos davon, als müsste er Sebastian Vettel vor der Ziellinie abfangen. Nur vier Sekunden braucht der Flügelstromer bis Tempo 100, und in elf Sekunden hat er 200 Sachen drauf. Theoretisch. Das durften wir in Valencia nicht versuchen, denn a) war die Strecke zu nass und b) das Auto zu kostbar. Selbst wenn das Auto 2013 in einer Kleinserie gebaut werden wird, dürfte der Stromer 250  000 Euro oder mehr kosten. Für dieses Geld wird der Besitzer zum «Captain Future». Denn der Blick streift im E-Cell-Cockpit über mehrere Monitore, die das Zusammenspiel von Akkus (324 Lithium-Ionen-Zellen) und Antrieb, den Fluss der Energie, die Stromreserven und natürlich das Tempo anzeigen. Die Mittelkonsole wird zum iPad, auf dem Navigation, Klima, Sound und Kommunikation dirigiert werden.

Fazit: Auch wenn der SLS AMG E-Cell nur ein Spielzeug für Superreiche werden wird, dürfen wir uns auf die automobile Zukunft freuen. Denn wenn statt des Bollerns des V8 ein Kraftwerk wie im E-Cell surrt, entdeckt man eine neue Faszination auf vier Rädern.