Der zweitgrösste Automobilhersteller Europas hat es der Konkurrenz, vorab der deutschen, schon öfters gezeigt. Das war mit dem Dieselpartikelfilter so, der lange Zeit von den führenden Herstellern Europas belächelt wurde. Mit dem Peugeot 3008 Hybrid4, dem ersten Serien-Hybridauto, scheint sich nun die Geschichte zu wiederholen. Seit September ist der umweltfreundlichste Peugeot auch in der Schweiz ab 46500 Franken erhältlich. Mit diesem Fahrzeug lassen sich noch tiefere Verbrauchswerte erreichen als mit der heute üblicherweise eingesetzten Kombination aus Benzin- und Elektromotoren.

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Peugeot gibt für seinen Dieselhybrid als minimalsten Durchschnittsverbrauch lediglich 3,8 Liter an (gemessen nach EU-Zyklus) und den CO₂-Ausstoss mit 99 Gramm/Kilometer, was weit unter der von der EU angestrebten Norm von 120 Gramm/Kilometer liegt. Selbst wenn man in Betracht zieht, dass sich 3,8 Liter im täglichen Fahrbetrieb auf der Strasse nur erreichen lassen, «wenn man wie auf rohen Eiern fährt», sind auch Verbrauchswerte um die 6 Liter für ein geräumiges Crossover-Fahrzeug, das fünf Personen Platz bietet und immerhin 1750 Kilo Leergewicht (maximal 2,2 Tonnen) auf die Waage bringt, ein ausgezeichneter Wert. Während erster Testfahrten unter alltäglichen Verkehrsbedingungen dürfte der Verbrauch zwischen 6 und 6,5 Litern liegen. Dazu trägt auch das automatische Start-Stopp-System bei.

Auf dem Radar der Konkurrenz ist, von einer Ausnahme abgesehen, kein ähnliches Modell auszumachen. Nur Volvo wird im nächsten Jahr seinen V60 mit einem Dieselhybrid anbieten. Aber Peugeot hat weitere Pläne. Die neue Limousine 508 wird ebenfalls mit einem Antrieb, bestehend aus einem Selbstzünder und kombiniert mit einem Elektromotor, ausgerüstet sein. Weitere Modelle sollen folgen. Die bisher führenden Marken in Sachen Hybridantrieb, Toyota und Lexus, aber auch Audi (Q5 Hybrid) argumentieren derweil, dass sie dem Benziner mit Elektroaggregat den Vorzug geben, weil sie ihre Fahrzeuge auch in den USA verkaufen. Auf diesem Markt seien Dieselhybride, obwohl extrem sparsam, immer noch praktisch unverkäuflich.

Wie innovativ Peugeot tatsächlich arbeitet und neue technische Ideen in die Tat umsetzt, zeigt der neuartige Aufbau des Hybridsystems für den 3008. Die heute erhältlichen Modelle aus Japan und Deutschland sind mit einem Elektromotor ausgerüstet, der zwischen Kupplung und Motor sitzt. Seine Kraft wird lediglich dazu verwendet, dem Benziner zusätzlichen «Pfupf» einzuhauchen. Anders beim neuen Peugeot. Sein Dieselmotor sitzt vorne, das Elektroaggregat jedoch auf der Hinterachse. Es kann den Diesel unterstützen, aber auch die Hinterräder antreiben. Auf diese Weise wird aus dem Crossover ein allradgetriebenes Fahrzeug. Diese Konstruktion ist bis heute für Serienfahrzeuge einzigartig.

Fahren lässt sich der Peugeot 3008 in vier verschiedenen Modi. Wählt der Fahrer die Einstellung 4WD, arbeiten beide Motoren gleichzeitig, zudem werden die Hinterräder angetrieben. Ab 120 Stundenkilometern Geschwindigkeit übernimmt der Diesel allein den Vortrieb. Bis zu einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern kann rein elektrisch gefahren werden, allerdings nur 4 Kilometer weit (Modus ZEV; Batterie wird in den anderen Fahrmodi wieder aufgeladen). Der elektrische Antrieb eignet sich deshalb besonders für kurze Strecken in der Stadt. Im Modus Auto regelt die Elektronik je nach Fahrzustand und Geschwindigkeit die Antriebsart selbstständig. Und wer es dann noch etwas dynamischer haben will, schaltet auf Sport. In diesem Modus steht eine Systemleistung von 200 PS (163 PS Diesel; 37 PS elektrisch mit einem max. Drehmoment von 450 Nm) zur Verfügung.

Wer an Innovationen im Autobereich denkt, erinnert sich meist automatisch an deutsche Produkte. Diese sind zugegebenermassen «Spitze», wie man in unserem nördlichen Nachbarland salopp zu sagen pflegt. Doch die Franzosen vermögen mit dem Erzrivalen durchaus mitzuhalten.

 

Peugeot 2008 Hybrid4, ab 46550 Franken