Man rieb sich die Augen – oder besser, die Ohren: 4000 Besucher kamen, um das Starten von Benzinmotoren akustisch mitzuerleben – einige Gasstösse bei laufendem Triebwerk inbegriffen. Klar, so ganz schmucklos kam der Motorensound dann doch nicht daher: Motorsportlegenden wie Jacky Ickx, Derek Bell, Hans-Joachim Stuck oder die 90-jährigen Hans Hermann und Herbert Linge liessen in ihren Erinnerungen auf der Bühne jene Zeiten wieder lebendig werden, als Motorsport noch ein Abenteuer war – und ein greifbares Risiko für Leib und Leben. Legenden sind die Altstars heute auch deshalb, weil sie trotz langjähriger Karrieren schlicht noch leben...

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Legendäre Rennwagen

Zu sehen gab es aber noch mehr Legenden, solche aus Blech nämlich. Der erste Porsche 356, Ursprung der Stuttgarter Sportwagenmarke. Der furchterregende Rennwagen Porsche 917, ein Zwölfzylinder, der ab Ende der 60er-Jahre alles in Grund und Boden fuhr. Kunststück – mit ihm waren, etwa auf der langen Geraden von Le Mans, Geschwindigkeiten von mehr als 380 Km/h möglich, all das ohne die elektronischen Sicherheitshelfer von heute.

Dann der mächtig beflügelte Porsche 962 in der klassischen «Rothmans»-Sponsorenoptik, der von Mitte der Achtzigerjahre bis Anfang der Neunzigerjahre antrat und heute als der wohl erfolgreichste Sportwagen aller Zeiten gilt. Und nicht zu vergessen das «Flügelmonster» 911 RSR Turbo 2.1 «Martini Racing», oder, oder, oder.... Mehr als ein Dutzend Sportler, auch moderne, gaben sich die Ehre, «Sinfonie aus 82 Zylindern», dichtete die Schweizer Branchenpublikation «Auto-Sprint».

Die Magie des Verbrennungsmotors

Zur Feier ihres 70. Geburtstages hatte die Sportwagenschmiede ihre «Sound Night», die traditionell im Werksmuseum stattfand, in die praktischerweise «Porsche Arena» benannte Mehrzweckhalle in Stuttgart-Bad Cannstatt verlegt – die Halle liegt, vermutlich unbeabsichtigt, an der «Mercedesstrasse».

Als Fazit der Veranstaltung drängt sich vor allem diese Einsicht auf: Dass Tausende Menschen eine Halle bis auf den letzten Platz füllen und gar noch Eintritt zahlen, um Verbrennungsmotoren zu lauschen, lässt an der Mehrheitsfähigkeit von Elektroautos, zumindest in der näheren Zukunft, einige Zweifel aufkommen.

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Impressionen und Emotionen aus Stuttgart.
Quelle:  
Dirk Ruschmann
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