Kleinräumigkeit ist die Sache des «Chedi» nicht. Im neu erstellten Bau des belgischen Stararchitekten Jean-Michel Gathy ist Grosszügigkeit Programm. Weitläufige, hohe Räume vermitteln Trutzburg-Gefühle, die WCs sind so gross, dass man fast ein GPS braucht, um wieder herauszufinden, und in den Gängen steht zum Glück genügend gut gelauntes Personal herum, das einem den Weg weist. Dieser führt im Erdgeschoss stets an der Lobby mit den lodernden Feuern in den Kaminen vorbei.

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Diese Lobby bildet das Herz des 300 Millionen teuren Baus. Darum herum wurden die verschiedenen Bereiche angeordnet: Réception, Skiwerkstatt (eine Art Salon mit tiefen, bequemen Sesseln, wo den Gästen Skibutler zu Diensten stehen), Spa und die Restaurants. Zur Auswahl stehen Club- oder private Dining-Räume, das authentisch eingerichtete japanische Lokal und «The Restaurant».

Herr über den kulinarischen Bereich ist Mansour Memarian. Der deutsch-iranische Spitzenkoch ist mit «Michelin»-Sternen ausgezeichnet und mit Welterfahrung gesegnet. Vor allem Letzteres fliesst in das räumliche Konzept und die Karte: Das Angebot ist, laut Eigenwerbung, globalisiert und in die vier Destinationen The Swiss, The European, The Indian und The Asian unterteilt. Diese Aufteilung ist auch optisch umgesetzt: Im grossen Raum von «The Restaurant» stehen vier Küchen, durch deren grosse Fenster man einen direkten Einblick in die Töpfe bekommt.

Sowieso ist der Blick im «Chedi» eher nach innen als auf die Bergwelt gerichtet, die nur strichweise durch die Holzvorrichtungen an den Fenstern dringt. So konzentriert man sich auf das Geschehen im Raum und stellt fest: Das Publikum ist sehr normal. Wer weder in Shorts noch Sandalen (so steht es auf der Website) erscheint, ist willkommen. Das Serviceteam, das aus Menschen aus der ganzen Welt zusammengewürfelt wurde, ist fröhlich, persönlich und frei von jeglicher Steifheit.

Nebst dieser Tour d’Horizon haben wir natürlich auch gegessen: verschiedene sehr gute Dim Sum zum Auftakt, ein sehr sanftes Gosht Korma (Lammcurry) mit Knoblauch-Nan und die Spezialität des Hauses, das «Chedi Black Pepper Beef», das als Rindsstreifen an einer kräftigen Sauce und mit Knoblauchchips aufgetragen wird. Die Hauptgerichte waren gut, wir vermissten allerdings ein wenig die Handschrift und ein Quentchen Risikofreudigkeit des viel gerühmten Kochs.

«The Restaurant»
Gotthardstrasse 4
6490 Andermatt
Tel. 041 888 74 88

Täglich 12–15 h, Sonntag bis Donnerstag 18–22 h, Freitag/Samstag bis 23 h.