Manchmal gibt es beim Einrichten der Wohnung ein grosses Problem: Die besten Zutaten nützen nichts, wenn die Mischung nicht stimmt. Wie beim Kochen gibt es auch beim Wohnen nützliche Rezepte dazu.

Schritt 1: Eigene Vorlieben herausfinden

Nur wer genügend Erfahrungen sammelt, kann wirklich wissen, was er mag und was nicht. «Ich würde mir immer Anregungen aus Interieur-Büchern holen», rät Constanze Köpp, Einrichtungsspezialistin und Gründerin des Beratungsunternehmens «Wohnkosmetik» in Hamburg. «Dadurch kann ich ein Gefühl dafür bekommen, in welche Richtung ich möchte.» Auch Wohnzeitschriften können hilfreich sein, empfiehlt die Innenarchitektin Katharina Dobbertin. «Die sind sehr vielseitig.» Ausserdem ist auf der Suche nach dem eigenen Wohngeschmack oft ein Blick in den Kleiderschrank nützlich. «Mag ich viele Rüschen oder liebe ich es sehr schlicht? Modische Vorlieben lassen sich häufig auf den Wohnstil übertragen», so die Erfahrung der Expertin.

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Schritt 2: Realistisch bleiben

In nur einer halben Stunde lässt sich kaum ein Drei-Gänge-Menü auf den Tisch zaubern. Und wer für eine ganze Familie kocht, muss Rücksicht auf die unterschiedlichsten Vorlieben und Abneigungen nehmen. Solche ganz praktischen Aspekte sollten auch beim Einrichten beachtet werden. «Ziehe ich alle drei Jahre um? Lebe ich alleine oder habe ich Familie und Tiere?», zählt Innenarchitektin Dobbertin auf. Im letzten Fall muss zum Beispiel alles ganz praktisch sein. Ein Grundregel lautet: Man sollte immer von den benötigten Funktionen ausgehen.

Schritt 3: Entscheidungen treffen

Wenn nun die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse feststehen, ist es Zeit, sich für ein Konzept zu entscheiden. «Bei Kochrezepten muss ich mich ja auch beschränken», erklärt die Wohnberaterin Katharina Semling aus Oldenburg. «Wenn ich alle möglichen Zutaten, die ich lecker finde, einfach in den Topf werfe, kann nichts dabei herauskommen.» Wilde Mixturen aus alt und neu oder dezent und schrill können originell sein. Kommt noch eine umfangreiche, unsortierte Sammlung an Wohnaccessoires dazu, wird es aber schnell zu bunt. Hat ein neues Rezept nicht geklappt, wird das Essen im schlimmsten Fall einfach entsorgt. Fehlgeschlagene Wohnexperimente dagegen gehen oft schnell ins Geld – und werden deshalb von den Betroffenen weiter ertragen. Eine kluge Einkaufspolitik kann vor solchen Pleiten schützen: «Die teuren Sachen, die viele Jahre halten sollen, möglichst schlicht wählen», empfiehlt Semling. «Bei den günstigen Sachen kann man sich dann austoben.»

Schritt 4: Das Sahnehäubchen zum Schluss

Wie die Cocktail-Kirsche auf der Torte macht auch beim Styling der Wohnräume der kleine Sahnetupfer den Unterschied aus.«Ein überraschendes Highlight setzen, das farblich oder vom Stil her herausfällt», rät Katharina Dobbertin. Ansonsten wirkt die Einrichtung schnell langweilig. «Unbedingt alte Dinge behalten», rät Nicole Maalouf von den Online-Einrichtern in München. Die Wohnung bekommt so eine persönliche Note. «Wird alles neu gekauft, sind die Leute anschliessend oft unglücklich», ist die Erfahrung der Expertin. Und zu vollkommen sollte es ihrer Ansicht nach auch nicht sein – bei ihr selbst zieht sich zum Beispiel ganz absichtlich das Unperfekte durch die Räume.

«Das Sahnehäubchen ist grundsätzlich das Gefühl von Stolz. Es zu lieben, nach Hause zu kommen und gerne Freunde zu sich einzuladen, die lieber länger bleiben als früh gehen wollen», so beschreibt Einrichtungsspezialistin Constanze Köpp das Gefühl bei einer gelungenen Einrichtung. Für sie gehören auf jeden Fall Möbel dazu, die sich verstellen lassen, verrückbar sind. Denn gegen Langeweile und schlechte Laune hilft grundsätzlich nur eine Veränderung dessen, was ist. Und auch wenn das Sahnehäubchen eigentlich ganz am Schluss kommt, muss es nicht unbedingt bis zum Ende warten. Es kann sogar der Ansatzpunkt sein.

Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «Die Welt» erschienen.