Im November nächsten Jahres wählen die US-Amerikaner ihren neuen Präsidenten. Doch bereits jetzt herrscht Wahlfieber: Die beiden Parteien entscheiden, wen sie in den Zweikampf schicken. Das sind die fünf aussichtsreichsten Kandidaten, ihre Wahlversprechen und Chancen:

Hillary Clinton – die erste US-Präsidentin?
Die Demokratische Partei schickt fast sicher Hillary Clinton ins Rennen. In den USA kennen sie alle: Die 67-jährige Frau von Ex-Präsident Bill Clinton lebte bereits acht Jahre als First Lady im Weissen Haus. Anschliessend war sie Senatorin und Aussenministerin.

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Ihre Wahlversprechen
Clintons zentrales Thema ist die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich
in Amerika: Sie verspricht ein Engagement für die Mittelschicht. So befürwortet sie höhere Mindestlöhne, tiefere Steuern für Familien und mehr bezahlbare Universitätsausbildungen. Die Banken der Wall Street will sie in die Schranken weisen und Steuerschlupflöcher für Grossunternehmen stopfen.

Das spricht für sie – das gegen sie
Ihre Bekanntheit: Alle Wähler kennen Hillary Clinton. Sie wird viele Stimmen von Frauen erhalten, welche sich eine Frau als Präsidentin wünschen. Ihr Ehemann Bill Clinton ist immer noch sehr populär, besonders bei Afroamerikanern – sie wird von seinem Charisma profitieren.

Ihr Name kann jedoch auch gegen sie sprechen: Viele Wähler wollen nicht erneut ein Mitglied derselben Familie zum Präsidenten. Ein Nachteil könnte zudem die Nähe zu Präsident Obama sein: Clinton war Teil seiner Regierung. Barack Obamas schlechte Umfragewerte strahlen womöglich auf Clinton ab.

Jeb Bush – erneut ein Bush als Präsident?
Jeb Bush ist der Favorit unter den republikanischen Bewerbern. Er wäre das dritte Mitglied seiner Familie im Weissen Haus nach seinem Bruder George W. und seinem Vater George. Der 62-jährige Jeb war Gouverneur von Florida.

Seine Wahlversprechen
Jeb Bush verspricht ein US-Wirtschaftswachstum von jährlich vier Prozent und will so 19 Millionen Jobs schaffen – zum Vergleich: von 2010 bis 2014 wuchs die Wirtschaft um 2,2 Prozent. Um sein Ziel zu erreichen will Bush Staatskosten senken und Steuern herunterfahren. Er befürwortet die freie Schulwahl und will eine starke Armee.

Das spricht für ihn – das gegen ihn
Seine Massentauglichkeit: Jeb Bush steht für eine konservative, aber nicht radikale Politik – im Gegensatz zu anderen republikanischen Kandidaten. Bush hat eine mexikanische Ehefrau und spricht Spanisch. Dies könnte ein Vorteil bei spanischsprechenden Wählern sein. Schliesslich profitiert der Ex-Governeur auch vom Einfluss und den vielen Kontakten seiner Familie. Doch: «Nicht schon wieder ein Bush», werden sich viele Wähler denken. Sein Bruder George W. ist zudem ein unbeliebter Ex-Präsident, sein Name ist mit dem Debakel um die Invasion des Irak verknüpft.

Marco Rubio – der erste Latino im Weissen Haus?
Marco Rubio ist Senator von Florida und will für die Republikaner kandidieren. Der 44-jährige Sohn kubanischer Einwanderer ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Bekannt ist er vor allem wegen seines Engagements für eine Einwanderungsreform.

Seine Wahlversprechen
Rubio will im grossen Stil die Steuern senken und staatliche Auflagen für die Wirtschaft abbauen. Von seiner Steuerreform sollen auch Familien profitieren. In gesellschaftlichen Fragen ist Rubio konservativ, er lehnt beispielsweise die Ehe von Homosexuellen sowie Abtreibungen ab.

Das spricht für ihn – das gegen ihn
Rubio ist jung, frisch und Latino. Deswegen könnten viele junge und spanischsprechende Wähler für ihn stimmen. Doch Rubios Alter scheint ein Problem: Wer einen erfahrenen Präsidenten will, wählt nicht Rubio. Zudem sind viele Republikaner kritisch gegenüber illegalen Einwanderern – Rubio steht für eine offene Einwanderungspolitik.

Rand Paul - ein Augenarzt als Präsident?
Auch Rand Paul bewirbt sich für die Kandidatur der Republikaner. Der 52-jährige Augenarzt ist Senator von Kentucky. Sein Vater Ron kandidierte mehrere Male für das Weisse Haus.

Sein Wahlversprechen
Paul vertritt unkonventionelle Ideen, beispielsweise in der Geldpolitik: Er will die US-Notenbank Fed entmachten: Statt die Fed solle das Parlament die Leitzinsen festlegen und die Geldzufuhr steuern. Paul kritisiert die Überwachung von US-Bürgern durch die Geheimdienste und befürwortet eine zurückhaltende Aussenpolitik.

Das spricht für ihn – das gegen ihn
Paul schwimmt bei vielen Fragen gegen den Strom – das macht ihn attraktiv für junge Wähler, die einen Kandidaten mit Idealismus und Rückgrat schätzen. Sein Nachteil: Viele konservative Wähler werden seine unkonventionelle Haltung nicht mögen.

Ted Cruz – ein Hardliner im Weissen Haus?
Ted Cruz warf als erster republikanische Kandidat seinen Hut in den Ring: Der 44-jährige Senator aus Texas ist streng konservativ und hat einen kubanischen Vater.

Sein Wahlversprechen
Cruz ist ein Hardliner und erbitterter Gegner von Präsident Obama: Er hielt während 21 Stunden eine Rede im Senat, um Obamas Gesundheitsreform zu blockieren. Ted Cruz möchte die Einwanderung eindämmen und die Staatsausgaben radikal kürzen. Gar abschaffen will er die Steuerbehörde IRS – und dafür eine einheitliche Steuer einführen, eine «Flat Tax».

Das spricht für ihn – das gegen ihn
Ted Cruz ist ein Liebling der konservativen Wählern und ein begabter Redner. Doch seine Ansichten sind zu radikal für die meisten US-Wähler. Ein Problem ist auch das Geld – Cruz hat ein kleineres Budget als andere Kandidaten.