Die Forbes-Liste ist viel beachtet, Rankings zu Superjachten sind viel beachtet und auch der Wealth Report von Knight Frank steht im Fokus der Betrachtung. Nun ist das Standardwerk der Immobilien der Superreichen in der achten Fassung erschienen und enthält viel aussagekräftiges Datenmaterial. So ist dem Bericht der Immobilien-Consulting-Firma für 2015 zu entnehmen, dass die Zahl der sogenannten Ultrareichen (ultra-high-net-worth individuals UHNWI mit einem Nettovermögen ab mindestens 30 Millionen Dollar) im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent (nach plus 2,9 Prozent im Jahr 2013) auf weltweit 172'850 Personen gestiegen ist und dass diese Gruppe ihr Vermögen um 3,5 Prozent auf 20,8 Billionen Dollar ausbauen konnte.

Insgesamt war 2014 somit ein gutes Jahr für die Ultrareichen, und 80 Prozent ihrer Berater erwarten auch für 2015 eine positive Entwicklung. Den Angaben der Berater zufolge konnten 82 Prozent der Klienten ihr Vermögen im vergangenen Jahr erhöhen (für die USA wird die Quote sogar mit 100 Prozent angegeben). Nur 3 Prozent mussten einen Rückgang hinnehmen.

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Zufrieden sind trotzdem nicht alle UHNWI-Vertreter in allen Regionen. Während in Australien/Asien nur 4 Prozent über einen Wegzug aus ihrem jeweiligen Land nachdenken, ist es in Russland und in den GUS-Staaten rund ein Drittel. Zur Unzufriedenheit tragen Politik und Ausbildungssystem bei, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass 60 Prozent von ihnen in Russland/GUS die Kinder für Schule und Studium ins Ausland schicken. Das liegt weltweit erheblich über dem Durchschnittswert von 27 Prozent.

Ultrareiche setzen auf Immobilien

85 Prozent der Ultrareichen weltweit machen sich laut ihren Beratern zudem auch Sorgen über die Übertragung des Vermögens an die nächste Generation. Bei den Ängsten knapp dahinter rangiert mit 81 Prozent die Furcht vor steigenden Vermögenssteuern und vor steigender staatlicher Überwachung (80 Prozent). Die Bedenken hinsichtlich der Vermögensübertragung haben womöglich damit zu tun, dass zwei Drittel denken, ihre Nachkommen würden mehr Geld für Luxus ausgeben als sie selbst. Allerdings rechnen die Experten damit, dass 30 Prozent der Ultrareichen ihre Ausgaben für Luxus in diesem Jahr steigern werden. Ein Beleg dafür ist unter anderem auch eine weiter steigende Nutzung von Privatjets.

Davon abgesehen zeigt der Report auch die Bedeutung von Immobilien als Eckpfeiler der verfolgten Investmentstrategie. Immobilien machen in den Portfolios der Ultrareichen einen Anteil von 32 Prozent aus. Laut den Beratern haben von den UHNWIs im Vorjahr 37 Prozent ihre Investments in Immobilien erhöht, und in diesem Jahr soll sich dieser Trend fortsetzen. Immer beliebter wird aber auch die Geldanlage in Sammelobjekte wie Kunst, Wein oder Oldtimer. Den Beratern zufolge stieg das Interesse daran bei 61 Prozent der Ultrareichen.

Preisrückgänge bei Luxusimmobilien

Vergleichsweise am meisten investieren die Chinesen in Immobilien. So besitzen ultrareiche Festland-Chinesen durchschnittlich 4,7 und UHNWIs aus Hongkong 4,6 Prozent der Immobilien. Wer von ihnen in den USA investiert war, dürfte sich die Hände reiben. Denn dort sind die Preise für Luxusimmobilien laut Knight Frank im vergangenen Jahr am stärksten gestiegen. Angeführt wird die Liste von New York mit einem Plus von 18,8 Prozent, gefolgt von Aspen mit 15,0 Prozent. Das indonesische Bali bringt es ebenfalls wie Istanbul in der Türkei auf eine Preissteigerung von 15,0 Prozent. Aus der Schweiz ist unter den Top 20 keine Stadt vertreten.

Nicht selten gab es in den Schweizer Städten bei den Luxusimmobilien sogar Preisrückgänge. Für das auf Rang 94 von 99 berücksichtigten Städten geführte Zürich wird sogar ein Minus von 8 Prozent gemeldet. In Lausanne (87.) sind die Preise um 5,0 Prozent gefallen, in St. Moritz (67.) ebenso wie in Genf (67.) um 2 Prozent. In Gstaad (44.) und Verbier (23.) mussten hingegen 2,5 Prozent und 8 Prozent mehr gezahlt werden. In Europa insgesamt sind die Preise für Luxusimmobilien um 2,5 Prozent gestiegen und damit in etwa im selben Tempo wie weltweit mit einem Preisanstieg von rund 2 Prozent. US-Städte kommen hingegen auf ein Plus von fast 13 Prozent.

Monaco ist am teuersten

Durch den jüngsten Preisanstieg bekam man in New York im Luxussegment im Vorjahr für einen Kaufpreis von einer Million Dollar nur noch eine Wohnfläche von 34 Quadratmetern. 2013 waren es noch 40,2 Quadratmeter. Das teuerste Segment im Luxusbereich ist weiterhin Monaco. Dort bekommen die Reichen für eine Million Dollar nur 17 Quadratmeter. Allerdings sind das zwei Quadratmeter mehr als noch 2013.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit 20 und 21 Quadratmetern London und Hongkong. Genf liegt weiterhin auf Rang sechs. Hier kosten 39 Quadratmeter im Schnitt eine Million Dollar, wobei der Wert für 2013 mit 34,7 angegeben wurde. Unter den einbezogenen Standorten am günstigsten ist nach wie vor Kapstadt. In der südafrikanischen Stadt bekommt man für einen Einsatz von einer Million Dollar 204 Quadratmeter. Allerdings sind das 11 Quadratmeter weniger als 2013.

Zürich ist weiterhin beliebt bei den Ultrareichen

Als bedeutsamste Städte für die Ultrareichen zählen derzeit in dieser Reihenfolge London (Rang 1), New York, Hongkong, Singapur und Shanghai. Zürich belegt Platz 10 und Genf Rang 13. Die beiden Schweizer Städte sind demnach wichtiger als die beiden deutschen Städte Frankfurt (16.) und Berlin (33.). Knight Frank traut Zürich ausserdem zu, auch im Jahr 2025 diesen 10. Platz behaupten zu können, als wichtigste Stadt dürfte demnach New York London aber wieder abgelöst haben, und Peking soll seinen Rang von 9 auf 6 verbessern. Hingegen soll Hongkong von 3 auf 9 abrutschen und wäre damit der grösste Verlierer.

Als potenzielle Aufsteiger unter den Weltmetropolen, von denen sich Superreiche künftig angelockt fühlen dürften, werden bei Knight Frank ansonsten vor allem vier Städte gehandelt: Die serbische Hauptstadt Belgrad, wo die Zahl der Superreichen jährlich bereits um rund 12 Prozent wächst, und im nächsten Jahrzehnt sollen weitere 72 Prozent hinzukommen. Nummer zwei ist Panama City, die Hauptstadt des gleichnamigen Staates, die vom Ausbau des als Schifffahrtsstrasse so wichtigen Panama-Kanals profitiert. Seit 2007 hat sich die Zahl der Superreichen dort auf 4700 fast verdoppelt, und bis 2024 sollen es rund 7000 sein.

Für viele vermutlich überraschend wird auch der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein starker Anstieg bei der Zahl der Ultrareichen zugetraut. Äthiopien ist aber auch das Land mit dem höchsten Wirtschaftswachstum in Afrika, und die seit 2007 auf 1300 verdoppelte Zahl der UHNWIs soll sich bis 2024 erneut auf dann 2600 verdoppeln. Als Nächstes steht Rangun in Myanmar auf der Liste und profitiert nach dem Ende der Militärdiktatur von der Öffnung des Landes. Auch dort soll sich die Zahl der Ultrareichen bis 2025 auf 3500 mehr als verdoppeln.

Mehr Superreiche in den Schwellenländern

Auf Länderebene rechnet Knight Frank in Kasachstan für das nächste Jahrzehnt mit plus 114 Prozent bei der Zahl der UHNWIs mit dem stärksten Anstieg, übertroffen lediglich von Vietnam mit einem erwarteten Anstieg um 159 Prozent. Als Region besonders interessant scheint Afrika zu sein. Denn dort soll die Zahl der Superreichen in den kommenden zehn Jahren um 59 Prozent zulegen – so stark wie sonst in keiner anderen Region der Welt.

Dass die Zahl der Ultrareichen seit langem steigt, zeigt die Entwicklung der letzten zehn Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt ist ihre Zahl jedenfalls um 65'335 auf die eingangs bereits erwähnten 172'850 gestiegen – ein Plus von 61 Prozent. Und das Wachstum soll weitergehen. Der Knight Frank-Report rechnet von 2014 bis 2024 mit einer Zuwachsrate bei den UHNWIs von 34 Prozent auf 230'773 Personen.

Ähnlich soll sich die Zahl der Superreichen in der Schweiz entwickeln. Knight Frank rechnet hier bis 2024 mit einem Anstieg um rund zwei Drittel von 2479 auf 4137 Menschen. Gemessen an der Zahl der UHNWIs pro 100'000 Einwohner dürfte die Schweiz damit weiter in der Spitzengruppe bleiben. Derzeit belegt das Land mit einer Dichte an Superreichen von 54 auf 100'000 Menschen weltweit Platz vier. Spitzenreiter Monaco liegt allerdings mit 574 weit voraus. Daran gemessen hat das bevölkerungsreiche China mit einem Wert von 0,6 noch viel Nachholbedarf.

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