Der ominöse Schulterschluss von CVP, FDP und SVP liess vor gut vier Jahren die Herzen in der Wirtschaftswelt höher schlagen. Er hielt freilich nicht sehr lange, und vom stolz präsentierten Massnahmenkatalog wurde nicht viel umgesetzt, eigentlich fast nichts. Zwar hätten die drei Parteien eine satte Mehrheit im Parlament, doch sie sind sich praktisch nie einig. Und falls doch einmal alle drei alles auf die gleiche Karte setzen, dann erleiden sie an der Urne Schiffbruch – wie mit der Unternehmenssteuerreform III.

Unzufrieden mit der zu Ende gehenden Legislatur ist auch Economiesuisse. Statt seine Kräfte auf vorwärtsgerichtete Reformen konzentrieren zu können, habe sich der Wirtschaftsdachverband in «Abwehrkämpfen gegen Verschlechterungen» verloren, wie es Chefökonom Rudolf Minsch formulierte. Er und seine Mitstreiter hoffen nun, dass im neuen Parlament mehr Politiker und Politikerinnen mit Wirtschaftssachverstand sitzen. Oder wenigsten solche, die ihre Argumente verstehen.

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Umso mehr dürfte man sich bei Economiesuisse freuen, dass gleich vier Vertreter aus ihrer Verbandswelt um einen Sitz im Parlament kämpfen: Da ist etwa der neue Geschäftsführer von Swissmem, Stefan Brupbacher, der für die Zürcher FDP in den Nationalrat will. Sein Parteikollege Andreas Züllig steht in Graubünden am Start. Der Hotelier des «Schweizerhofs» in Lenzerheide ist nebenbei auch Präsident des Interessenverbands Hotelleriesuisse und sitzt als solcher im Vorstandsausschuss von Economiesuisse.

Auch Judith Bellaiche, die neue Geschäftsführerin des Verbands der im Parlament heute arg untervertretenen ICT- und Internetbranche (Swico), will in den Nationalrat: für die Grünliberalen des Kantons Zürich. Ihre Parteikollegin Melanie Mettler, die Co-Geschäftsführerin von Compasso, einem Informationsportal für die berufliche Integration, das unter dem Patronat des Arbeitgeberverbands steht, will sich im Kanton Bern einen Sitz holen.