Curt G. Engelhorn, BE

3–4 Milliarden

Auf Geburtstagstournee ging Curt Glover Engelhorn. Der emeritierte Pharmafabrikant aus Gstaad liess es erst einmal richtig krachen. Popstar Elton John flog im Privatjet ein, um dem 80-Jährigen im Schloss Schleissheim bei München vor 200 geladenen Gästen ein einstündiges Geburtstagsständchen zu singen. Für das leibliche Wohl sorgte Bayerns Feinkost-Impresario Michael Käfer, der – vertragsgemäss – Delikatessen in getarnten Lieferwagen ankarren musste. Eine Art wissenschaftlicher Lobgesang folgte in der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität. Professor Detlef Junker, Gründungsdirektor des Heidelberg Center for American Studies, rühmte «beim Festakt zum 80. Geburtstag des Ehrensenators und grossen Förderers» den Wahlschweizer: «Sie waren ein ausserordentlicher und sehr erfolgreicher Unternehmer in ungewöhnlichen Zeiten.» Engelhorns «letzte grosse unternehmerische Entscheidung» (Junker), der Verkauf von Boehringer Mannheim an Roche für 16,5 Milliarden Franken, wertet der Laudator ebenso wie der Jubilar als «Glücksfall». Denn dadurch sei «das ehemalige Familienunternehmen weltmarktfester geworden».

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Richard Gruner, FL

700–800 Millionen

Der führende deutsche Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr trägt noch seinen Namen. Doch jahrzehntelang hatte Richard Gruner nach dem Verkauf seiner Anteile keinerlei Kontakte zu dem längst von Bertelsmann kontrollierten Medienriesen. Nachdem der frühere Drucker Gruner unlängst bei der Verleihung der Henri-Nannen-Journalistenpreise als Stargast wieder in Hamburg aufgekreuzt ist und im Blitzlichtgewitter «auch mit John Jahr junior Hände geschüttelt» hat, freut er sich zwar, «wie strahlend und glänzend sich das imponierende Unternehmen zu repräsentieren wusste». Der 80-jährige Grandseigneur der alten Medien zeigt sich aber auch «froh, dass ich in meinen Jahren bei dem harten Geschäft dieser Branche nicht mehr mitmachen muss».

Karim Aga Khan, GE

1,5–2 Milliarden

Für seine Verdienste um die «Aussöhnung zwischen der muslimischen Welt und dem Westen» erhielt Prinz Karim Aga Khan, geistliches Oberhaupt von 20 Millionen Ismailiten, den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing in Bayern. Der deutsche Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier hielt die Laudatio auf den vierten Preisträger nach dem (deutschen) Alt-Präsidenten Roman Herzog, Dirigent Daniel Barenboim und Krimi-Autor Henning Mankell.

Madeleine Schickedanz Herl, GR

1–1,5 Milliarden

Katerstimmung zwar bei den knapp 70 000 Mitarbeitern des serbelnden Versand- und Warenhauskonzerns KarstadtQuelle. Doch zum 125. Geburtstag des Mutterhauses Karstadt liess Mehrheitsaktionärin Madeleine Schickedanz Herl wenigstens das Topmanagement (kostspielig) auf die Pauke hauen. Über rote Teppiche durften handverlesene Gäste an «lebendigen Schaufenstern» («Berliner Tagesspiegel») vorbei ins Kaufhaus-Flaggschiff KaDeWe defilieren. Wo sonst Ware präsentiert wird, jazzte nun eine Combo oder schminkte ein Visagist Schönheiten. In der Feinschmeckeretage bogen sich die Buffettische vor lauter Champagner und erlesensten Delikatessen wie Jakobsmuscheln. Natürlich beehrte sich auch Madame Madeleine an der Seite ihres (dritten) Gatten Leo Herl. Zumindest sie darf wieder auf profitablere Zeiten hoffen. Seit der geniale (Selbst-)Darsteller Thomas Middelhoff an die Spitze des Vorstandes der börsenkotierten Gesellschaft rückte, hat sich der Aktienkurs vervierfacht. Wen kümmert es da, dass im originären Detailhandel eine Trendwende nicht erkennbar ist?

Erwin V. Conradi, ZG

100–200 Millionen

Nach seinen abrupten Abgang als Majordomus des Baarer Metro-Handelspatriarchen Otto Beisheim vor rund zwei Jahren war es ruhig geworden um Erwin Valentin Conradi, den jahrzehntelang omnipräsenten Topmanager von Europas zweitgrösstem Detaillisten. In einer Pflichtmitteilung nach dem (deutschen) Wertpapierhandelsgesetz meldete sich der 71-Jährige aus Risch ZG unlängst zurück. Dem einst am Neuen Markt für Aufsehen besorgten, später abgestürzten und nunmehr sanierten Medienkonzern EM.TV teilte Conradi mit, er habe «die Schwelle von fünf Prozent an EM.TV überschritten», bunkere exakt 4 530 000 Stimmen des vorwiegend im Sportlizenz- und Kinderfilmgeschäft tätigen Unternehmens. Bei einem Börsenkurs von rund 4.25 Euro pro Aktie dürfte Conradi umgerechnet etwa 30 Millionen Franken in die Firma investiert haben, die auch den Sportsender DSF kontrolliert.