Nancy Pelosi weiss, wie der Job funktioniert. Von 2007 bis 2011 war die prominente Demokratin schon einmal Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses - als erste Frau in der Geschichte des Landes.

An diesem Donnerstag, wenn der US-Kongress erstmals in neuer Besetzung zusammenkommt, will sich die 78-Jährige zum zweiten Mal auf den einflussreichen Posten wählen lassen - und damit zur Nummer drei im Staat, nach dem US-Präsidenten und dessen Vize. Sie wird damit auch die politisch mächtigste Frau Amerikas und vorerst wichtigste Gegenspielerin von Donald Trump.

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Pelosi weiss, Kritik abzuwehren

Pelosi hat schon einiges hinter sich. Sie ist seit 37 Jahren im politischen Geschäft und lange in Führungsjobs im US-Kongress. Sie weiss, Kritik abzuwehren, Mehrheiten zu organisieren und Abweichler einzufangen. Das bewies sie gerade erst: In den eigenen Reihen gab es viel Widerstand gegen ihre Kandidatur für den Vorsitz.

Einige demokratische Abgeordnete sprachen sich gegen sie aus, riefen nach Veränderung und Verjüngung. Doch Pelosi liess sich von der Revolte nicht stoppen, organisierte die eigenen Truppen, liess prominente Fürsprecher auftreten und besänftigte Konkurrenten und Kritiker, indem sie diesen mehr Mitsprache in der Fraktion zusicherte.

Zuerst Familie, dann Karriere

Pelosi gilt als geschickte Taktiererin. Als eine, die es versteht, hinter den Kulissen zu schachern. Ein bisschen was konnte sie wohl bei ihrem Vater abschauen. Der war Bürgermeister der Ostküstenstadt Baltimore in der Nähe von DC. Pelosi wuchs als jüngstes von sechs Kindern auf, in einer italienisch-stämmigen Familie. Später zog sie selbst fünf Kinder auf und startete danach ihre politische Karriere.

Die Demokratin hat oft Durchhaltevermögen bewiesen. Auch als jemand, der schon mal acht Stunden ohne Pause und ohne Essen einen Redemarathon absolviert, um für ein Einwanderungsgesetz zu kämpfen. Zähigkeit dürfte sie auch in den nächsten Monaten brauchen. Es sind bewegtere Zeiten als bei ihrer ersten Amtszeit an der Spitze des Repräsentantenhauses. Diesmal hat Pelosi es mit einem Präsidenten Trump zu tun.

(sda/ccr)