Nach Swissport und Syngenta soll nun auch der Flugzeugverpfleger Gategroup von einer chinesischen Firma übernommen werden. Macht Ihnen das Bauchweh?
Thomas Aeschi*: Es ist immer bedauerlich, wenn ein schweizerisches Unternehmen seine Eigenständigkeit verliert. Aber es handelt sich hier um Privatfirmen, die verkauft werden, da sollte der Staat eher nicht einschreiten. Zudem haben viele inzwischen schon fast lieber einen Investor aus China als aus den Vereinigten Staaten.

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Wie bitte?
Sie gelten als Investoren mit einem längerfristigen Horizont, die weniger versuchen, sofort den Wert aus einer Firma herauszupressen.


Woran lässt sich das festmachen?
Während bei amerikanischen Firmen befürchtet werden muss, dass relativ schnell nach einer Übernahme viele wertschöpfende Arbeitsstellen an den Hauptsitz in die USA verlegt werden, ist das bei chinesischen Firmen weniger zu befürchten. Weil China noch nicht so weit entwickelt ist, dass sämtliche Fähigkeiten im eigenen Land vorhanden wären.

Das wird sich allerdings ändern, gerade mit den Übernahmen von Schweizer Unternehmen.
Ja, das ist ein Grund, warum die Entwicklung im Auge behalten werden muss. Es könnte durchaus eine Situation eintreten, in der allenfalls nationale Interessen der Schweiz verletzt werden.

Bis jetzt sehen Sie das nicht?
Ich denke nicht, dass nach diesen – zugegebenermassen auch grösseren – Einzelfällen schon über neue Regulierung diskutiert werden muss.

Obwohl es eine Einbahnstrasse ist und Roche kaum eine grosse chinesische Pharmafirma übernehmen dürfte?
China entwickelt sich zurzeit sehr schnell. Ich denke, dass dies eines Tages durchaus möglich sein könnte.

Auch wenn Syngenta von einem Staatskonzern übernommen wird?
Solche Fälle müssen sicher kritischer beurteilt werden, als wenn eine Privatfirma wie die HNA Group die Gategroup übernimmt. Aber im Fall von Syngenta tritt ChemChina ja fast schon als weisser Ritter auf, der Syngenta vor einer Übernahme durch die amerikanische Monsanto bewahrt.

*Letztes Jahr wurde der SVP-Nationalrat fast Bundesrat. Der 37-Jährige arbeitet für die Unternehmensberatungsfirma Strategy&. Zudem präsidiert er die SVP Kanton Zug.