Die Business-Idee

E-Velos boomen. Allein im ersten Corona-Jahr 2020 haben die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr laut Velosuisse noch einmal um knapp 30 Prozent zugelegt – auf mindestens 171’132 Stück. Dass der elektronische Fahrzeugmarkt aber noch viel mehr zu bieten hat als nur Stadt- und Mountainbikes, weiss der Gründer des Zürcher Unternehmens Eflizzer: «Wir bieten E-Velos, E-Scooter, E-Falträder und Zubehör – und sind der einzige Anbieter, der alles aus einer Hand im Portfolio hat», sagt Marc Bühler stolz. Nicht nur das: Eflizzer verkauft keine Fremdware, sondern lässt seine Elektrofahrzeuge selbst in China herstellen. «Als Direktvermarkter hatten wir trotz Covid-19 keine Lieferengpässe, sondern mussten teilweise nur auf andere Einzelteile zurückgreifen», so Bühler.

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Die Gründer

Marc Bühler arbeitete viele Jahre in der Finanzbranche und entwickelte dort Online-Banking-Projekte. Schon zu Beginn des E-Velo-Booms, im Jahr 2010, hatte er erste Berührungspunkte mit hochmodernen, elektronischen Fortbewegungsmitteln. Während eines Aufenthalts in Peking besuchte er damals die «China International Bicycle & Motor Fair» in Schanghai. Bei Recherchen entdeckte er die ersten kompakten, faltbaren E-Velos aus Korea: «Da hatte ich meinen USP gefunden und wusste: Die hole ich in die Schweiz!»

Der erste Webshop ging 2014 online. 2015 gründeten Bühler und sein erster Partner Renato Bastianelli die Babutec GmbH, kurz darauf stiess der dritte Gründer Andreas Uebersax dazu. Seit Juli 2021 ist das Unternehmen eine Aktiengesellschaft. Bühler ist heute für die Produktentwicklung und die IT zuständig, Bastianelli für Verkauf und Kundenbetreuung, Uebersax für Marketing und Finanzen.

Der Markt

Die Konkurrenz ist gross und wird immer grösser. Neben grossen Fachhandelanbietern haben auch immer mehr Detailhändler und Supermärkte saisonal E-Bikes und E-Trottinetts im Angebot. Darauf hat das junge Unternehmen reagiert: «Wir haben schnell gemerkt, dass im Mobilitätsbereich ein reines Online-Modell wenig Sinn macht», sagt Marc Bühler, «Kunden und Kundinnen wollen die Fahrzeuge ausprobieren und legen grossen Wert auf einen verlässlichen Service.» Deshalb hat Eflizzer mittlerweile Showroom-Filialen in den Grossräumen Zürich, Basel und Bern eröffnet. Zudem verkaufen wenige ausgewählte Händler die Produkte von Eflizzer.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Auch wenn der Betrieb von Filialen kostenintensiv ist, konnten sich die Gründer bisher ohne Investoren weiterentwickeln. Schon im ersten Jahr schrieb Eflizzer schwarze Zahlen. «Wir waren sparsam und vom ersten Tag an profitabel», sagt Marc Bühler. Möglich war das, weil sein Kellerraum in den ersten sechs Monaten der Lagerraum der Firma war, Testfahrten und erste Verkäufe fanden auf der Strasse vor seinem Haus statt. Für die Finanzierung von Produktionskosten und Logistik griffen die Gründer auf Darlehen, Kontokorrentkredite und Crowdfunding zurück. «Aber jetzt sind wir tatsächlich in der Phase, in der wir über Investoren nachdenken», so Bühler, «vor allem um das Marketing und die Filialabdeckung in der gesamten Schweiz samt Welschland voranzutreiben.»

Die Chance

Ziel sei es nämlich, bis in fünf Jahren ein flächendeckendes Filialnetz zu haben. «Und wir wollen unser Produktportfolio noch weiter ausbauen», sagt Bühler. Bisher lag der Fokus auf nischigeren Produkten wie leichten E-Klapprädern und E-Klappvelos sowie auf ausdauerstarken E-Scootern, die auch jeden Schweizer Berg hochkommen. «Wir wollen künftig zum Beispiel auch robuste E-Citybikes anbieten», so Bühler. Er ist überzeugt: «Ergänzt durch solche Verkaufsschlager können wir auch grossen Konkurrenten künftig nach und nach das Feld abgraben.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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