Die in der Schweiz seit gut zwei Jahren geltende CO2-Besteuerung hat beim Autoimport zu einer massiven Ungleichbehandlung von Privaten und Generalimporteuren geführt. Die Grossimporteure wie Emil Frey oder Amag zahlen bloss 46 Prozent der CO2-Steuern, obwohl sie zusammen fast 92 Prozent aller Autos in die Schweiz bringen. Klein- und Privatimporteure dagegen zahlen ebenfalls rund 46 Prozent, führen aber nur 0,7 Prozent der Neuwagen ein.
Ein Beispiel: Für einen Skoda Octavia muss der Generalimporteuer 27.75 Franken CO2-Steuer abliefern. Beim einem privaten Importeur werden 3487.50 Franken fällig – das 125-fache des Generalimporteurs.
Berechnungsmodell bevorzugt Grossimporteure
Hintergrund der Ungleichbehandlung ist ein Berechnungsmodell, das Grossimporteure bevorzugt. Für sie wird die CO2-Steuer auf dem Durchschnitt der gesamten Importflotte berechnet. Solange sie also Autos mit einem CO2-Ausstoss von unter 130 Gramm pro Kilometer verkaufen, können sie auch Dreckschleudern mit Abgaswerten weit über dem Emissionsziel ohne Steuer verkaufen.
Amag-Sprecher Dino Graf sieht darin kein Problem: «Alle Marktteilnehmer haben grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten.» Private könnten sich zu Emissionsgemeinschaften zusammenschliessen, deren Flotte dann ebenfalls nach durchschnittlichem CO2-Ausstoss besteuert würde, sagt Graf.
Joel Thiébaud vom Verband Freier Autohandel Schweiz sieht das anders: «Das soll wohl ein Witz sein.» Sein Verband bekomme fast täglich Klagen von Konsumenten, welche die Höhe der CO2-Strafsteuer unterschätzt hätten.
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