Nach einer ganzen Reihe an Fehltritten will der republikanische Präsidentschaftsanwärter Donald Trump heute mit einer Grundsatzrede zur Wirtschaft erstmals wieder mit Inhalten punkten. Immerhin ist die Wirtschaftspolitik eines der wenigen Felder, in denen viele Amerikaner Trump mehr Kompetenz einräumen als seiner Kontrahentin Hillary Clinton.

In Detroit will Trump heute einen neuen Wirtschaftsplan präsentieren, der vorsieht, das US-Wirtschaftswachstum mit neuen Zollbeschränkungen und globalen Handelsvereinbarungen zu verdoppeln. Das berichtet die «Financial Times». Erwartet wird zudem, dass Trump für eine Senkung des Steuersatzes für Unternehmen auf 15 von bislang 35 Prozent eintritt. Inländische Firmen, die im Ausland Steuern zahlen und in die USA zurückkehren, sollen einen «Discount» bekommen.

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Trump will bei Familien punkten

Auch will der Republikaner mit seinem Wirtschafts- und Steuerkonzept nach Angaben aus seinem Team bei Familien punkten. Trump werde bei der Vorstellung seiner Pläne dafür plädieren, dass Eltern künftig Ausgaben für die Kinderbetreuung von der Steuer absetzen könnten, sagte einer seiner Berater. Auch könnten Trumps Pläne bezüglich Energie und Gesundheitswesen Themen der Rede sein, berichtet der Fernsehsender CNBC. Und: Trump werde heute seine bis dato wichtigste Wirtschaftsrede halten.

Fachleute bemängeln, Trumps Pläne könnten Milliardenlöcher in die öffentlichen Haushalte reissen, sollten die umfangreichen Steuersenkungspläne tatsächlich umgesetzt werden. Demgegenüber betonte Trump im April gegenüber der «Washington Post», er könne Amerikas Staatsverschuldung in Höhe von 19 Billionen Dollar innert acht Jahre auf Null senken.

Mit der Grundsatzrede in der einst florierenden Autostadt Detroit wollen der umstrittene Milliardär und sein Wahlkampfteam erstmals wieder mit Inhalten punkten. Zuletzt hatte Trump gemäss Umfragen massiv an Popularität eingebüsst. In der vergangenen Woche brachte er mehrere Unterstützer aus den eigenen Reihen gegen sich auf: Selbst Trumps eigener Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Mike Pence, hatte öffentlich Distanz erkennen lassen.

Umfragewerte sinken nach Fehltritten

Mit seiner Kritik an der Familie eines im Irak getöteten muslimischen US-Soldaten brach Trump ein Tabu. Die Angehörigen im Krieg gefallener amerikanischer Soldaten werden als Gold-Star-Familien bezeichnet und gelten als unantastbar. Als Reaktion auf diese Pöbelei verkündete der New Yorker Republikaner Richard Hanna als erster öffentlich, er werde Hillary Clinton wählen.

Er erwarte keinen perfekten Kandidaten, «aber ich verlange mehr als die Verkörperung einer zumindest engeren Auswahl der sieben Todsünden.» Auch der prominente Senator John McCain, der Präsident des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und der Anführer der Republikaner im Senat, der zweiten Kammer des Parlamentes, Mitch McConnell, kritisierten Trump öffentlich.

Trumps Herausforderin Clinton will ihren Wirtschaftsplan am Donnerstag ebenfalls in Detroit präsentieren.

(mit reuters)