Menschen in Indien warten an vielen Orten noch immer auf Bargeld. Die Regierung verpasste damit eine selbstgesetzte Frist, bis zu der sich die Lage im Land nach einer radikalen Bargeldreform normalisieren sollte.

Premierminister Narendra Modi hatte in einer emotionalen Rede im November der Bevölkerung versprochen, dass zum Jahresende wieder Normalität herrschen würde. «Ertragt den Schmerz für 50 Tage, gebt mir Zeit bis zum 30. Dezember», lautete der Kernsatz seiner Rede.

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Neue Scheine sind Mangelware

In der Nacht auf den 9. November hatte Modi überraschend alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,50 Franken) für ungültig erklärt. Neues Bargeld erhält nur, wer seine alten Scheine zuvor auf ein indisches Bankkonto einzahlt. Der unerwartete Schritt entzog dem Land auf einen Schlag 86 Prozent des im Umlauf befindlichen Bargelds.

Der Notenbank gelang es bislang jedoch nicht, das fehlende Bargeld durch genügend neu gedruckte Scheine zu ersetzen. Noch immer sind Geldautomaten leer. Zudem endete am Freitag die Frist, bis zu der die alten Scheine noch bei der Bank eingezahlt werden durften. Auch an diesem letzten Tag bildeten sich lange Schlangen vor den Filialen der indischen Notenbank, wie Bilder zeigten.

Limite für Bargeld

Bargeldabhebungen bei der Bank sind nach einer Vorgabe der Regierung auch weiterhin auf weniger als 350 Franken pro Woche limitiert. Zahlreiche Medien berichteten auch am Freitag noch von anhaltenden Problemen insbesondere bei der armen Landbevölkerung. Mehr als die Hälfte davon hat laut Schätzungen kein eigenes Konto, was für einen Umtausch der alten Scheine nötig wäre.

(sda/jfr)