Israel und die radikal-islamische Hamas haben einer zwölfstündigen Feuerpause im Gazastreifen zugestimmt. Beide Seiten sagten in der Nacht zum Samstag zu, ab 08.00 Uhr (07.00 MESZ) die Kämpfe vorläufig einzustellen. Im Laufe des Tages sollte in Paris auf einem Aussenministertreffen über eine längerfristige Waffenruhe beraten werden.

Vorerst gingen die Kämpfe in Nahost jedoch weiter. Fünf Menschen wurden nach palästinensischen Angaben bei israelischen Luftangriffen getötet. Zuvor hatten Extremisten erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Im Süden und im Zentrum des Landes heulten Sirenen auf. Zu Schaden kam offenbar niemand, die meisten Raketen wurden abgefangen.

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Suche nach Hamas-Tunneln geht weiter

Eine israelische Militärsprecherin sagte, die Armee werde auch während der Feuerpause ihre Suche nach Hamas-Tunneln fortsetzen. Die Islamisten nutzen diese nach israelischer Darstellung für Angriffe auf Israel. Sollten israelische Soldaten angegriffen oder israelische Zivilisten unter Beschuss geraten, werde das Militär reagieren, warnte die Sprecherin. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte, sämtliche Palästinensergruppen würden sich an die zwölfstündige Waffenruhe halten.

Zu dem dem Treffen in Paris wurden Aussenminister oder hochrangige Diplomaten aus einer ganzen Reihe von Ländern erwartet. Dazu zählten nach Angaben eines französischen Diplomaten Vertreter Deutschlands, der USA, Italiens, Grossbritanniens, der Türkei und Katars. Auch die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton werde anwesend sein. Eine Teilnahme Israels, der Hamas oder der Palästinenserbehörde sei in der jetzigen Phase jedoch nicht vorgesehen. Ziel des Treffens sei es, alle derzeit laufenden Bemühungen zusammenzuführen, damit so schnell wie möglich eine Waffenruhe erzielt werden könne, sagte der Diplomat.

Demonstrationen in Berlin und New York

Israel hat vor mehr als zwei Wochen eine Militäroffensive im Gazastreifen gestartet. Ziel ist es, den aus dem Küstenstreifen anhaltenden Raketenbeschuss zu stoppen und das Tunnelnetzwerk der Hamas zu zerstören. Bislang wurden nach Angaben von Behördenvertretern im Gazastreifen 865 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Die israelische Armee beklagt 35 Tote. Ausserdem starben drei Zivilisten bei Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Angesichts der Kämpfe kam es am Freitag in mehreren Städten zu Demonstrationen gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen, so auch in Berlin und New York. 

(reuters/dbe)