Der einflussreiche republikanische US-Senator John McCain hat die Europäer zu einem gemeinsamen Kampf für westliche Werte an der Seite der USA aufgerufen. Ihm sei bewusst, dass in Europa die Sorge bestehe, die USA könnten die Führung der Welt abgeben, sagte er bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

«Ja, es sind gefährliche Zeiten, aber sie dürfen Amerika nicht abschreiben - und wir sollten einander nicht abschreiben», sagte McCain in seinem leidenschaftlichen Redebeitrag. Der 80-jährige gilt als schärfster Kritiker Trumps unter den Republikanern und hatte sich bereits im Wahlkampf von ihm distanziert.

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Konferenz «wichtiger als je zuvor»

«Ich weiss in Europa und weltweit ist man besorgt darüber, dass die USA die weltweite Führung abgeben könnten», sagte er. Er könne zwar nur für sich sprechen, aber er glaube nicht, dass das die Botschaft der US-Politiker sei, die nach München gekommen seien. Neben US-Vizepräsident Mike Pence sind auch Verteidigungsminister James Mattis und Heimatschutzminister John Kelly in München mit dabei.

Die Konferenz sei wichtiger als je zuvor, sagte McCain, seit vielen Jahren zu ihren Teilnehmern gehört. «Dieses Podium wird sich damit beschäftigen, ob der Westen überleben wird.»

Gerade in Zeiten von Konflikten und Krisen sei es wichtig, gemeinsam für die westlichen Werte einzutreten, sagte McCain. «Die westlichen Nationen haben immer noch die Kraft unsere Weltordnung aufrecht zu erhalten, aber ob wir den Willen dazu haben - das ist nicht mehr klar.»

Das Überleben des Westens sei nicht nur ein materieller Kampf, sondern mehr als zuvor ein moralischer Kampf. Auch heute, in Zeiten der Not und in denen viele auch in seinem Land den Westen als schlechten «Deal» ansähen, weigere er sich, das Ende des Westens zu akzeptieren. «Ich glaube mit Stolz an den Westen.»

Warnung vor Selbstzweifeln und Angst

Der 2008 gegen Barack Obama unterlegene ehemalige Präsidentschaftskandidat warnte vor Selbstzweifeln, der Westen dürfte sich nicht von Angst lähmen lassen. «Wir sind vielleicht selbstgefällig geworden, wir haben Fehler gemacht», sagte McCain. «Solange mutige Menschen an den Westen glauben, wird der Westen fortbestehen.»

Die Aussenpolitik der neuen US-Regierung steht im Mittelpunkt des Treffens. Deutschlands Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte die USA kurz vorher in ungewohnt deutlicher Form vor aussenpolitischen Alleingängen gewarnt. Bis Sonntag werden 30 Staats- und Regierungschefs sowie etwa 80 Aussen- und Verteidigungsminister in München erwartet.

(sda/chb)