Der Chef der gescheiterten Bitcoin-Plattform MtGox, Mark Karpelès, hat zu Beginn seines Prozesses in Tokio seine Unschuld versichert. «Ich schwöre vor Gott, dass ich unschuldig bin», sagte der 32-jährige Franzose auf Japanisch vor Gericht. Er war im September 2015 offiziell wegen Datenmanipulation und Veruntreuung von Kundengeldern angeklagt worden.

Karpelès widersprach dem Vorwurf, das Geld seiner Kunden für persönliche Zwecke missbraucht zu haben, und bekräftigte, dass die Handelsplattform Opfer eines Hackerangriffs geworden sei. «Die Pleite von MtGox hat für viele grossen Schaden angerichtet, und als damaliger Chef entschuldige ich mich von ganzem Herzen», sagte er.

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480 Millionen verschwunden

Die in Tokio ansässige Handelsplattform MtGox hatte im Februar 2014 den Tausch von Bitcoins in reale Währungen ausgesetzt, nachdem 850'000 Bitcoins mit einem Wert von damals 480 Millionen Dollar aus den Tresoren verschwunden waren. Kurze Zeit später meldete MtGox Konkurs an - und schadete damit dem Ruf der virtuellen Währung Bitcoin erheblich.

Karpelès soll laut Anklage zwischen 2013 und 2015 wiederholt Computerdaten verändert haben, um eigene Rechnungen zu bezahlen. Unter anderem soll er sechs Millionen Yen (rund 51.000 Franken) von einem Kundenkonto für die Bezahlung eines Himmelbetts verwendet haben.

Karpelès war im August 2015 festgenommen und fast ein Jahr später gegen Kaution freigelassen worden. Der Franzose lebt seit einigen Jahren in Japan und hatte im Jahr 2011 die Mehrheit an MtGox gekauft.

Bitcoin als Antwort auf Finanzkrise

Die virtuelle Währung Bitcoin war 2009 als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden. Geschaffen wurde sie von einem unbekannten Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte.

Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet. Der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark - von nur wenigen US-Cent stieg er auf derzeit mehr als 2300 Dollar, mehr als doppelt soviel wie vor wenigen Monaten.

Trotz der MtGox-Pleite und Sicherheitsbedenken werden Bitcoin und hunderte andere digitale Währungen immer beliebter und weltweit von Händlern akzeptiert.

 

 

(sda/chb)