Der Abstimmungskampf um die Abzockerinitiative sorgt weiter für Aufregung. Denn die Zürcher Agentur Werbeanstalt Schweiz hat Studenten damit beauftragt, auf Online-Portalen Kommentare gegen die Initiative zu schreiben. Dies machte der «Tages-Anzeiger» heute publik.
Economiesuisse: Schadensbegrenzung
Thomas Minder als Initiant der Abzocker-Initiative dürfte sich herzlich bei seinen Gegnern bedanken: Denn das besagte Werbebüro durfte für den Wirtschaftsdachverband Economiesuisse die Plakate und Inserate für dessen acht Millionen teure Kampagne gegen die Abzockerinitiative gestalten. Economiesuisse-Kampagnenleiterin Ursula Fraefel weist jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda jegliche Urheberschaft am Projekt zurück.
Initiant ist vielmehr Reto Dürrenberger, der Geschäftsführer und Mitinhaber von Werbeanstalt Schweiz. Über die Studentenvermittlung Poolside hat er fünf Studierende dazu angeheuert, Leserbeiträge auf Online-Portalen wie blick.ch, 20min.ch oder srf.ch im Sinne der Initiativgegner zu kommentieren. Dürrenberger bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen des «Tages-Anzeigers».
«Wohlfühlkonkurrenz»
Die Panne kommt zur Unzeit. Erst vor wenigen Tagen hatte Economiesuisse-Chef Pascal Gentinetta die Migros und Coop der «Wohlfühlkonkurrenz» bezichtigt und für einiges Kopfschütteln bei den Angeschossenen gesorgt. Er wetterte etwa gegen deren zu hohen Preise - dabei vergass er in der Hitze des Gefechts, ebenfalls die hohen Medikamentenpreise in der Schweiz zu kritisieren, von denen die in der Economiesuisse vereinte Pharmabranche seit jeher profitiert.