Bei der Betrachtung der Anlagestrategie im Vorsorgevermögen darf nicht vergessen gehen, dass die private Vorsorge als Ergänzung zur ersten und zweiten Säule zu sehen ist. Die beiden ersten Säulen verfolgen je bereits eine restriktive Anlagepolitik, getrieben durch die Fokussierung auf die kurzfristige Risikofähigkeit. So ergab sich gemäss der UBS-Pensionskassen-Performance trotz Börsenhöchstständen in den letzten zehn Jahren ein Aktienanteil von unter einem Drittel im Schweizer Durchschnitt der Pensionskassenanbieter.

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Ein Grossteil der eigenen Vorsorgegelder ist somit bereits konservativ angelegt. Und dem Risiko ausgesetzt, dass die Anlagestruktur nicht die nötigen Renditen zur Sicherung der Vorsorgeleistungen abwerfen mag. Umso wichtiger ist es, die Anlagestruktur seiner privaten Vorsorge bewusst zu wählen.

Eine von der Bank CIC in Auftrag gegebene Studie von 2018 zur Nutzung der Säule 3a zeigt jedoch, dass die privaten Sparer weiterhin sehr konservativ investieren. So bleiben 65 Prozent von ihnen Kontolösungen treu. Nur jeder Vierte hat seine Ersparnisse in einem Anlagefonds angelegt. Die Sparer wissen zwar in der Regel, dass sie mit Anlagefonds eine deutlich bessere Performance erzielen könnten. Aber aus Angst davor, einen Verlust zu erleiden, schrecken sie vor solchen Anlagen zurück. 44 Prozent der Befragten geben an, kein Risiko eingehen zu wollen. Noch überraschender ist, dass etwas mehr als ein Drittel der Vorsorgesparer sich noch nie gefragt hat, ob es eine Alternative zur Kontolösung gibt, oder nicht weiss, dass man im Rahmen der privaten Vorsorge auch in Fonds investieren kann.

Langfristig tiefe Risiken mit Aktien

Es mag paradox klingen – aber wer zu konservativ anlegt, geht ein Risiko ein: das Risiko, die persönlich gesteckten Ziele nie erreichen zu können!

Betrachtet man die Aktienmärkte, stellt sich die Frage, ob langfristige Aktienanlagen wirklich so riskant sind. Am Beispiel des Schweizer Aktienmarktes konnte man gemäss Pictet seit 1925 über jeden beliebigen Anlagezeitraum von 14 Jahren oder länger eine positive Rendite mit Aktien erwirtschaften.

In der Altersvorsorge beträgt der Sparhorizont oft bis zu vierzig Jahre, also mehr als dreimal so lang wie gemäss der Pictet-Studie maximal notwendig, um auf positive Renditen zu kommen. Hinzu kommt über solche lange Dauer der enorme Effekt vom Zins und Zinseszins. So werden bei einer realistischen Rendite von 7,5 Prozent (was etwa der langfristigen Rendite des Schweizer Aktienmarktes entspricht) aus einer einmaligen Einzahlung von 6826 Franken (jährlicher Maximalbeitrag in der Säule 3a 2020 für Personen, die dem BVG unterstellt sind) bei einem Anlagehorizont von zwanzig Jahren rund 29 000 Franken (siehe Tabelle). Der Einsatz vervierfacht sich demnach. Ist der Anlagehorizont noch länger, wirkt dieser Effekt noch stärker. In vierzig Jahren werden bei 7,5 Prozent Rendite aus 6826 Franken sogar rund 123 000 Franken, was mehr als 18-mal dem eingesetzten Kapital entspricht. Dies zeigt, dass sich frühzeitiges Sparen bezahlt macht, da sich das Kapital etwa alle zehn Jahre verdoppelt.

Eine strikte Anlagedisziplin

Aber Achtung: Wenn 3a-Vorsorgesparer mit Fondsanlagen erfolgreich sein wollen, müssen sie bestimmte Regeln befolgen. Erstens sind bei einer langfristigen Investition die Aktienanlagen so breit wie möglich zu streuen. Diese Diversifikation hat auf allen Ebenen zu erfolgen und soll beispielsweise verschiedene Länder, Branchen und Grössen der einzelnen Unternehmen berücksichtigen. Zweitens wird dringend empfohlen, regelmässig zu investieren, um so auch eine zeitliche Diversifikation der Investition zu erreichen. Aktien soll man auch dann kaufen, wenn sie stark an Wert verloren haben, wie zum Beispiel bei einem Börsencrash. «Weit verbreitete Angst ist der beste Freund des Investors, weil sie Aktienkäufe zu günstigen Preisen möglich macht. Persönliche Angst hingegen ist dessen grösster Feind!», sagt Warren Buffett. Drittens sollte auf die Kosten der eingesetzten Fonds geachtet werden, um die Rendite nicht unnötig zu schmälern.

Wem dies noch nicht sicher genug ist, sollte sich eine Anlagelösung mit zusätzlichen Sicherheitsmechanismen aussuchen, wie zum Beispiel die automatische Reduktion des Aktienanteils am Ende der Anlagedauer. Oder die Möglichkeit, die Fondsanteile in einem Fondsdepot bei Erreichen des AHV-Alters weiterzuführen. Insofern sind Indexprodukte für die Säule 3a eine gute Anlagelösung.

Aline Brügger, Head of Products & Services Life and Pension, Generali Versicherungen, Adliswil, und Stephan Bereuter, Head Asset Management, Fortuna Investment, Adliswil.