Frau Aebi, Sie rekrutieren im Auftrag von Unternehmen, Verbänden und der öffentlichen Hand Spitzenkräfte. Sind darunter heute mehr Frauen als noch vor 20 Jahren, als Sie damit begonnen haben?

Es hat sich auf jeden Fall etwas getan. Inzwischen hat es viel mehr Frauen an der Spitze – das zeigen auch diverse Reports. Aber wir sind noch nicht dort, wo wir sein sollten. Auf der Geschäftsleitungsebene tendieren die SMI-Unternehmen heute gegen 20 Prozent Frauenanteil, und bei den Verwaltungsräten sind unterdessen fast 30 Prozent erreicht. Dies ist auch den Geschlechter-Richtlinien vom Bund zu verdanken. Seit Anfang 2021 gelten bei börsenkotierten Unternehmen Richtwerte für Frauen in Kaderpositionen.

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Was genau hat sich in den letzten 20 Jahren verändert?

Firmen haben ein stärkeres Bewusstsein für Vielfalt respektive gemischte Teams entwickelt. Sie haben erkannt, dass nicht nur kulturelle und soziodemografische Vielfalt dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringt, sondern auch eine gute Durchmischung der Geschlechter – unter anderem weil Frauen und Männer unterschiedlich sozialisiert sind. Dazu kommt, dass Frauen immer besser ausgebildet sind und zwischenzeitlich mehr Frauen als Männer einen Hochschulabschluss vorweisen. Dabei holen die Frauen auch in männerdominierten Ausbildungsgängen markant auf, und sie sind in diesen Berufen immer besser vertreten.