Künstliche Intelligenz: Menschen müssen die Drecksarbeit für Chat GPT verrichten

Derzeit macht die künstliche Intelligenz von Chat GPT Schlagzeilen. Die Fähigkeiten des Chatroboters der Firma Open AI sind beeindruckend. Aber bis vor kurzem hat niemand darüber nachgedacht, dass für das Training der künstlichen Intelligenz Daten verwendet werden müssen, die vorher gefiltert worden sind. Und es sind Menschen, die diese Filterfunktion übernehmen. Künstliche Intelligenz kann zwar lukrative neue Berufsfelder schaffen, aber sie wird auch Jobs vernichten und einige eher unangenehme Jobs nötig machen. Das Magazin «Time» hat herausgefunden, dass Open AI die Firma Sama beauftragte, Bilder und Texte zu finden und zu klassifizieren. Zu den Kunden von Sama gehören auch der Facebook-Mutterkonzern Meta sowie Google und Microsoft. Säuberungs-Mitarbeitende in Kenia erhalten 2 bis 3 Dollar pro Stunde Sama-Mitarbeitende in Kenia haben für Open AI problematische Inhalte klassifiziert und gefiltert. Das sei nötig, um Vorurteile und schädliche Inhalte zu begrenzen, begründet Open AI. Das Filtern schädlicher Texte und Bilder sei ein notwendiger Schritt, um gewalttätige und sexuellen Inhalte in den Trainingsdaten zu minimieren. Zudem sei es auch nötig, um Tools zu entwickeln, die solche Inhalte erkennen könnten. Gemäss «Time» haben die Mitarbeiter von Sama in Kenia weniger als 2 Dollar pro Stunde verdient. Bei Sama bestreitet man das. Es seien 3 Dollar pro Stunde gewesen. Natürlich erscheint das aus Schweizer Perspektive verächtlich wenig. Aber in Kenia liegt der Durchschnittslohn unter 200 Franken pro Monat. Also nicht viel über 1 Dollar pro Stunde. Traumatisierte Mitarbeitende Im Magazin «Time» werden auch die Arbeitsbedingungen und vor allem die -inhalte beschrieben. Ein Sama-Mitarbeiter, der Texte für Open AI gelesen und klassifiziert hat, soll gemäss «Time» an einem Trauma leiden. Er sehe immer wieder Bilder, die aus einem Text stammen, den er bei seiner Arbeit gelesen habe. Inhalt sei gewesen, dass ein Mann in Gegenwart eines kleinen Kindes Sex mit einem Hund gehabt habe. Gemäss «Time» habe Sama die Zusammenarbeit mit Open AI inzwischen gekündigt. Dies, weil die Firma für Open AI auch einen Datensatz mit problematischen Bildern habe zusammenstellen müssen. Gemäss Open AI sei dies ein Kommunikationsmissverständnis gewesen. Ethischer Widerspruch bleibt Dieser Fall zeigt, dass der Anspruch auf ein ethisch sauberes Internet auf die Tatsache trifft, dass es dafür vorher gesäubert werden muss. Diese Filterfunktion übernehmen letztlich Menschen, die sich dafür den Dreck im Internet anschauen müssen. Schon vor einigen Jahren gab es Medienberichte über traumatisierte Mitarbeiter bei Facebook, deren Aufgabe es ist, problematische Inhalte zu löschen. Im Jahr 2018 erschien sogar eine Dokumentation darüber: «The Cleaners». Es war ein grosser Skandal. Erstens hatte kaum ein Facebook-Nutzer daran gedacht, dass jemand wohl problematische Bilder und Texte bei Facebook überprüfen und löschen muss – klar war, dass diese nicht gezeigt werden sollen und auch nicht gezeigt werden dürfen. Zweitens wurden die Arbeitsbedingungen bemängelt. Zu wenig Lohn, zu viel Stress, keine Betreuung, etwa eine Person, mit der man das Gesehene bereden und verarbeiten kann. Natürlich beschäftigt Facebook – und auch andere Social-Media-Firmen – weiter solche Leute. Aber in den News ist das Thema kaum mehr zu finden. Aber der Widerspruch bleibt: Auf Social Media sollen keine problematischen Szenen gezeigt werden wie Enthauptungen, Sex mit Kindern und ähnliche grauenhafte Inhalte. Gleichzeitig sind viele entsetzt, wenn sie erfahren, dass Menschen diese problematischen Inhalte filtern – und dafür nicht unbedingt hoch bezahlt werden.

Künstliche Intelligenz: Menschen müssen die Drecksarbeit für Chat GPT verrichten

Menschen müssen die Drecksarbeit für künstliche Intelligenz verrichten