Ich persönlich denke ja nicht, dass Huawei ihre technologische Vormachtstellung missbraucht, um Kunden im Auftrag des chinesischen Staates abzuhören; ich denke, die Firma erleidet einen Kollateralschaden im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg. Aber ich bin ja auch – Gott sei Dank – nicht US-Präsident Donald Trump, der dezidiert anderer Meinung ist und die Firma daher mit Sanktionen belegt. Als Folge müssen neue Huawei-Produkte ohne US-Technologie auskommen – also etwa ohne Chips von Intel, Software von Google oder Microsoft. Das sind heftige Einschränkungen.

Sie betreffen auch das neue Mate 30 Pro. Huawei verzichtet deshalb in vielen Ländern auf die Markteinführung. In der Schweiz ist das Smartphone erhältlich – es gebe eine Nachfrage danach, heisst es bei Huawei, hauptsächlich durch Nerds, Tüftler und Marken-Fans. Dass das Gerät nur mit der Open-Source-Version von Android läuft und alle Google-Apps (auch der Play Store!) fehlen, wird auf der Huawei-Website mit keinem Wort erwähnt. Wer es bei Digitec bestellt, wird immerhin per Mail gewarnt.

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40 Megapixel Auflösung

Die Hardware gefällt: Nur 5G fehlt. Dafür liegt das Gerät gut in der Hand, der 6,5 Zoll grosse Screen ist über beide Ränder gebogen und sieht spektakulär aus. Die Kamera bietet sage und schreibe 40 Megapixel Auflösung, Ultraweitwinkel und eine Ultrazeitlupe mit 7680 Bildern pro Sekunde, hinzu kommen Schnellladefunktion, Reverse Charging, Fingerabdruck- und Gesichtsscanner sowie Gestenerkennung (okay, die braucht man nicht wirklich). Der Akku hält bei mir eineinhalb Tage, das ist bemerkenswert. Aber das ist halt eben nur die Hardware.

Huawei Mate 30 Pro

Huawei Mate 30 Pro: Die Hardware ist top, der Rest jedoch unterliegt starken Einschränkungen.

Quelle: ZVG

Die Einschränkungen fangen damit an, dass Sie kein Cloud-Back-up wiederherstellen können. Ausser den Google-Diensten fehlen wichtige Apps wie Facebook, Twitter, Uber oder Netflix, um nur ein paar zu nennen. Auch auf Onlinebanking, Spotify und die Apps von SBB und Swiss muss man verzichten, ebenso auf Evernote – das geht für mich gar nicht. Manches lässt sich per Umweg über den Browser trotzdem nutzen, anderes können fortgeschrittene User über die Website APKPure.com installieren, aber das bleibt ein Gebastel und ein Sicherheitsrisiko.

Ihr eigenes Ökosystem baut Hauwei erst auf. Das wird dauern: Über die App Gallery lassen sich derzeit 11 000 Programme laden – ein Nichts gegenüber den knapp drei Millionen Android-Apps.

Fazit: Der Clown im Weissen Haus macht viel kaputt – leider auch, was sonst vielleicht das derzeit heisseste Smartphone wäre. Mit seinen Einschränkungen ist das Mate 30 Pro für normale User unbrauchbar. Finger weg!

Huawei Mate 30 Pro
Info: consumer.huawei.com/ch/ 
Preis: ab 999 Franken

Bewertung: ★☆☆☆☆   

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★cool ★★★★★wegweisend

Kowalskys Crashtest Palm

Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 30 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Quelle: Felice Bruno für BILANZ
Kowalskys Crashtest
  • Mit dem Lenovo ThinkVision M14t erreicht der Take-away-Trend auch die Bildschirme. Mehr dazu hier.
  • Mit dem LG Wing lanciert der südkoreanische Konzern das wohl kurioseste Smartphone seit Langem. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Fairphone 3+ surft es sich nicht sonderlich gut, aber wenigstens mit gutem Gewissen. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Lenovo X1 Fold kommen die faltbaren Bildschirme bei den Laptops an. Und machen wirklich Sinn. Mehr dazu hier.
  • Das neue iPhone 12 Pro bietet eine grosse und viele kleine sinnvolle Neuerungen. Mehr dazu hier.
  • Die Tissot T-Touch Connect Solar löst das grösste Problem aller Smartwatches. Auf Kosten der Features. Mehr dazu hier.
  • Der Samsung Q950TS ist der erste Fernseher, bei dem die 8K-Auflösung tatsächlich Sinn macht. Mehr dazu hier.
  • Das Dell Latitude 9510 wirbt mit künstlicher Intelligenz. Allzu hoch kann der IQ aber nicht sein. Mehr dazu hier.
  • Die Suunto S7 verspricht, das Beste aus der Welt von Sportuhren und Smartwatches zusammenzubringen. Mehr dazu hier.
  • Der QNAP HS-453DX positioniert sich als Entertainer fürs Wohnzimmer. Leider versagt er dabei völlig. Mehr dazu hier.
  • Die für mich schönste Smartwatch – die TAG Heuer Connected – kommt in die dritte Generation. Was taugt sie? Mehr dazu hier.
  • Das Samsung Galaxy Z Flip verstaut einen riesigen Bildschirm in einem winzigen Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Der LG HU80KS verspricht ein Heimkino, das sich kinderleicht aufbauen und wegräumen lässt. Mehr dazu hier.
  • Der Asus ZenBook Pro Duo ist der ungewöhnlichste Laptop, den ich je getestet habe. Leider nicht der beste. Mehr dazu hier.
  • Das Galaxy Fold definiert das Smartphone neu: Wer sich an das Faltdisplay gewöhnt hat, will nicht mehr zurück. Mehr dazu hier.
  • Eine Sonnenbrille als Ohrhörer-Ersatz? Bei den Bose Frames machen die Ohren Augen. Kann man mal probieren. Mehr dazu hier.
  • Haltung statt Rückenschmerzen: Der Upright Go verhindert, dass Sie den Bückling machen. Mehr dazu hier.
  • Der Palm passt, wie der Name verspricht, in jede Handfläche – und ist dennoch ein vollwertiges Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Magere Ausstattung, dicker Preis: Der Formation Wedge macht es einem nicht leicht, ihn zu lieben. Mehr dazu hier.
  • Kein kalter Kaffee: Der Ember Travel Mug temperiert perfekt Ihr Getränk für unterwegs – mit App und Ladeschale. Mehr dazu hier.
  • Glatt zum Vergessen: Der CleanMaxx soll Ihre Wäsche glätten. Stattdessen zerknittert er Ihre Nerven. Mehr dazu hier.
  • Kekse für Könner: Mit den Snowcookies zeigt sich, ob Sie wirklich ein guter Skifahrer sind. Mehr dazu hier.
  • Trocken zu Tal: Mit Hightech gegen Schweiss: Kjus bringt jetzt auch eine Skijacke ins App-Zeitalter. Mehr dazu hier.
  • Mit Ki gegen Kalorien: Der Vi Trainer soll den Jogging-Coach ersetzen. Die Idee ist gut, die Umsetzung mangelhaft bis unredlich. Mehr dazu hier.
  • Auf den Zahn gefühlt: Die Oral-B Genius 10100 S will jetzt auch die Zahnpflege digitalisieren. Das geht nicht gut. Mehr dazu hier.