Mittlerweile gibt es über 140  000 Applications für jeden erdenklichen Anwendungsbereich. Inzwischen sind auch die Uhrenindustrie sowie einige auf Uhren spezialisierte Verlage auf den Zug aufgesprungen. Die meisten ihrer Programme sind für den Benutzer kostenlos.

Die derzeit in jeder Hinsicht beste Uhren-App ist jene von Jaeger-LeCoultre. Sie nützt alle Möglichkeiten des iPhone aus: Neben Informationen über den Uhrenbau im Allgemeinen und die Manufaktur im Speziellen sind auch die Produktneuheiten auf einer mehrsprachigen Seite zu sehen – und zwar bereits kurz nachdem sie am Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf im Januar vorgestellt worden sind. Die Präsentation der Uhrenmodelle von Jaeger-LeCoultre setzt Massstäbe. Sämtliche aktuellen Uhren werden beschrieben, einige davon sind auch als interaktive Modelle vorhanden, an denen die Funktionen gleich ausprobiert werden können. In «Lessons» kann man jeweils nach einer kurzen Erklärung eines Arbeitsschrittes an einem Uhrwerk oder einem Gehäuse selbst tätig werden und es montieren, polieren oder auch dekorieren. Ein Store Locator mit Anzeige in Google Maps sowie eine Auswahl an Bildern für das eigene Fotoalbum oder das Versenden via E-Mail sind ebenfalls Standard.

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Eine weitere Top-App ist jene von IWC Schaffhausen. Auch sie nützt eine Vielzahl der vom iPhone gebotenen Möglichkeiten. Neben Informationen zur Manufaktur und zu ihrer Geschichte gibt es Bilder zum Speichern als Bildschirmschoner, Videos und eine Funktion zum Auffinden des nächstgelegenen Fachgeschäfts. Die Kollektionen werden umfassend präsentiert, und man kann sämtliche Varianten der einzelnen Modelle miteinander vergleichen. Bei anderen Modellen kann man auf dem Display den Rotor bewegen und die Stoppuhr ausprobieren. Eine nette Funktion ist «Probieren Sie an»: Dabei wird die ausgewählte Uhr auf einem mit der internen Kamera geschossenen Foto eingeblendet, sodass man sehen kann, wie diese dann am Handgelenk wirkt. Leider sind die Neuheiten des SIHH auch gut einen Monat nach dessen Ende noch nicht aufgeschaltet. Insgesamt darf die IWC-App aber als vorbildlich für andere gelten.

Auch aus dem Haus A. Lange & Söhne gibt es eine informative und optisch ansprechende App, welche die neue Uhr Lange Zeitwerk zeigt. Mittels Antippen kann man einige Teile demontieren und erhält damit einen Blick hinter das Zifferblatt auf die Anordnung der einzelnen Scheiben, welche die Uhrzeit darstellen. In der Zeitmessergalerie erhält man einen Überblick über die Uhrwerke und die Details einiger Lange-Modelle in verschiedenen Varianten.

Unterdrückter Spieltrieb. Für die Gesamtübersicht wird man auf die Mobile Site der Uhrenmanufaktur weitergeleitet: Dort finden sich alle Modelle und News aus dem Hause, man kann auf der Service-Seite den nächstgelegenen Händler ausfindig machen, Publikationen bestellen und Fragen direkt an Lange richten. Insgesamt ist die App zwar informativ und optisch gut gelungen, fällt allerdings hinsichtlich der Funktionen etwas zu konservativ aus. Man könnte die Möglichkeiten des iPhone für Spiele, Videos oder interaktive Funktionen besser nützen. Die notwendige Registrierung für mehr Informationen ist nicht jedermanns Sache.

Die Breitling-App Chronomat B01 präsentiert ein einziges Modell des Grenchner Uhrenherstellers – nämlich eben die Chronomat B01 –, dies allerdings mit Bravour. Neben einer ausführlichen Beschreibung von Gehäuse, Zifferblatt, Kaliber und Armband findet man alle technischen Facts. Hinzu kommen Fotos von verschiedenen Modellvarianten, ein Video, eine 3-D-Ansicht sowie die Möglichkeit, den Newsletter zu abonnieren. Die Funktion «My B01» ist besonders erwähnenswert. Hier kann der User sein Wunschmodell zusammenstellen: Es stehen vier Gehäusevarianten, 16 Zifferblätter und 15 Armbänder zur Auswahl. Mit wenigen Berührungen des Displays ist jede erdenkliche Kombination in kürzester Zeit zusammengestellt. Schade nur, dass es diese Funktion nicht für alle Modelle gibt.

Auch TAG Heuer bietet eine App für ein einziges Modell: die Monaco V4. Das gelungene, technisch anspruchsvolle und unterhaltsame Programm braucht keinen Vergleich zu scheuen. Im «Interact»-Menu lässt sich das Werk drehen, sodass man auf der Rückseite den Aufzugsmechanismus sieht. Durch Antippen zerlegt sich das Uhrwerk überdies in seine Bestandteile. Die Funktion «Recharge» nützt den iPhone-Rüttelsensor, um die Monaco V4 virtuell aufzuziehen.

Nach getaner Arbeit werden als Belohnung Videos freigeschaltet. Unter anderem erzählt CEO Jean-Christophe Babin Wissenswertes über sein Unternehmen und die Entwicklungsarbeiten für dieses revolutionäre Uhrwerk. Der vorhandene Store Locator konnte auch nach mehreren Versuchen keinen Händler exakt auf Google Maps anzeigen. Die Abweichungen bewegen sich im Rahmen von mehreren Strassen. Ein verbesserungswürdiger Punkt. Trotzdem: eine spannende App, die auch für Uhrenfreaks einige Highlights aufweist.

Gut gemacht ist auch die App von Rado. Alle Modelle werden angezeigt, Infos dazu gegeben, ein Store Locator ist ebenfalls vorhanden, es gibt News und ein kleines Spiel. Der Anblick einer schwarz glänzenden Rado auf dem ebenso schwarz glänzenden Display ist eine Augenweide. Die technischen Möglichkeiten des iPhone könnten allerdings noch besser genutzt werden.

Elektronische Kataloge. Die Rolex-App listet praktisch alle Modelle der Genfer Uhrenmanufaktur auf und ist daher ein Must für jeden Rolex-Fan. Die integrierte Search-Funktion ermöglicht eine Suche über das Baujahr, die Modellbezeichnung oder die Referenznummer. Ausserdem erhält man Hinweise über Filme, in denen Rolex-Uhren ihren Auftritt haben.

Neben den Hersteller-Applications gibt es auch Programme, die in Katalogform einen Überblick über eine Vielzahl von Anbietern und deren Modelle geben. Allen voran dasjenige des «Uhren Magazins» der Verlagsgruppe Ebner in Ulm mit den Schwester-Apps Watches und Damen-Uhren. Allerdings kosten diese Programme zwischen 1.10 und 14 Franken – die ebenfalls erhältlichen Gratisversionen taugen bestenfalls als Teaser.

Die Programme sind eine Art elektronische Kataloge, die eine Auswahl an Uhren auflisten. Sie zeigen jeweils ein Foto samt technischen Infos und Preisen. Neben einer alphabetischen Auflistung kann der User nach Preis oder verschiedenen Merkmalen suchen. Leider sind die Apps nicht immer auf dem aktuellsten Stand; die Neuheiten des SIHH von Mitte Januar 2010 beispielsweise wurden meist noch nicht verarbeitet. Insgesamt bieten diese Applications einen guten Überblick, insbesondere über die Preise sowie Details zu den Uhren. Sie sind hilfreich beim Schmökern und Vergleichen. Will man Näheres über ein bestimmtes Modell erfahren, dann ist allerdings ein Blick auf die Webseite des Uhrenherstellers unabdingbar.