Wenn man selbst keine passenden Flieger im Angebot hat, holt man sie sich bei der Konkurrenz: Das war wohl das Kalkül des europäischen Flugzeugherstellers Airbus, als er kürzlich beim kanadischen Hersteller Bombardier die Kontrolle über das C-Series-Programm für Regionaljets übernommen hat. Die C-Series-Flieger gehören zu denjenigen Flugzeugen, die auf der Kurz- und Mittelstrecke eingesetzt werden und je nach Ausführung etwa 100 bis 140 Sitzplätze haben.
Dass das Geschäft mit den Regionalfliegern attraktiv ist, zeigt sich auch daran, dass nach dem Airbus-Bombardier-Deal der US-Konzern Boeing mit dem brasilianischen Anbieter Embraer ein Gemeinschaftsunternehmen im Geschäft mit Regionaljets geformt hat. Nun wetteifern Boeing und Airbus auch in diesem Segment, das sie bisher selbst nicht bedient hatten.
Swiss war Erstkunde der C-Series
Nachdem die C-Series Teil von Airbus ist, hat der Flugzeugbauer am Dienstag verkündet, wie die C-Series integriert werden soll. Der Namen verschwindet: Aus der C-Series wird die Typenbezeichnung A220. Aus der C-Series 100 wird die A220-100, aus der C-Series 300 wird die A220-300.
Zwar ist Bombardier immer noch am C-Series-Programm beteiligt, doch für Airbus ist es jetzt von Vorteil, diese Kurz- und Mittelstreckenflieger im Angebot zu haben, ohne selbst die Entwicklung gestemmt haben zu müssen. Bombardier hatte bei der Entwicklung des Typs grosse finanzielle Schwierigkeiten. Die weltweit erste C-Series-Maschine war an die Swiss gegangen, die mit diesem Fluggerät die Jumbolino-Flotte ersetzt hat. (Siehe unten dazu ein Video mit Swiss-Chef Thomas Klühr zur Präsentation der C-Series im Juli 2016.) Airbus teilte am Dienstag mit, in den kommenden 20 Jahren liege die Nachfrage voraussichtlich bei mindestens 3000 dieser Maschinen. Airbus ist nun bestrebt, die Produktionskosten des A220-Programms zu senken.
«Weitere Details abwarten»
Unklar ist, was die Folgen für die Swiss sind, die bereits die C-Series vom Typ CS100 und CS300 im Einsatz hat. Nach der Umbenennung durch Airbus sagte eine Swiss-Sprecherin am Dienstag zur «Handelszeitung»: «Diesbezüglich können wir noch nicht viel sagen, da wir zuerst weitere offizielle Details seitens Flugzeughersteller zur heutigen Bekanntgabe abwarten müssen, um mögliche Massnahmen für Swiss zu definieren.»
Nur so viel scheint sicher: Umlackiert oder mit einer neuen Typenbezeichnung versehen werden die Swiss-C-Series-Flieger kurzfristig nicht.