Die Aktie der Onlinebank Swissquote ist am Dienstagvormittag stark unter Druck geraten. Nachdem das Unternehmen wegen Rückstellungen einen Halbjahresverlust gemeldet hatte, brach der Kurs um bis zu 5,8 Prozent ein.
Stärker als der Reinverlust von 10,6 Millionen Franken, der aufgrund einer Rückstellung im Zusammenhang mit dem Frankenschock zustande kam, beschäftigt die Analysten die relativ schwache Handelsaktivität von Swissquote.
Analysten zweifeln an Strategie
Die Analysten der Zürcher Kantonalbank ZKB stellen gar grundsätzlich die Strategie der Gesellschaft infrage. Swissquote habe die Erwartungen weder bei der Ertrags- noch bei der Kostenentwicklung erfüllt, schreibt der zuständige Experte.
Die Onlinebank habe weder im Wertschriftengeschäft noch im Retail-Devisenhandel von der stark gestiegenen Marktaktivität profitieren können. So habe etwa der Erfolg aus dem Devisengeschäft mit Kleinkunden gut einen Fünftel unter den Erwartungen und lediglich 4 Prozent über dem ersten Halbjahr 2014 gelegen.
Zu geringe Handelstätigkeit
Auch der Ertrag aus dem Wertschriftenhandel habe sich nur leicht erholt. Die Handelsaktivität habe lediglich um 7,5 Prozent auf 12,9 Transaktionen pro Kunde und Jahr zugenommen. Verglichen mit den Gesamtaktivitäten an der Schweizer Börse sei das sehr wenig, bemängelte der Analyst.
Nach Ansicht von Baader Helvea sind die Swissquote-Erträge im ersten Halbjahr zwar insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Auch dass für das Gesamtjahr ein Gewinn erwartet wird, stehe im Einklang mit der Prognose. Aber auch hier kritisiert der zuständige Analyst die geringe Handelsaktivität.
Hohe Marketingkosten
Zudem gäben die hohen Marketingausgaben im Zuge der Partnerschaft mit dem englischen Fussballklub Manchester United Anlass zur Sorge. Die Kapitalausstattung bleibe dagegen stark, die Kundenanzahl und der Neugeldzufluss seien gestiegen, schrieb der Analyst.
(sda/mbü/ama)