Erleichterung auf Seiten der Analysten, ein deutliches Kursplus nach Börsenschluss: Apples Rekordquartal ist positiv aufgenommen worden. Der weltgrösste Konzern hat in zentralen Kernbereichen eine neue Bestmarke aufgestellt: beim iPhone, Mac, Services und nach eigenen Angaben bei der Apple Watch. Dazu meist mit besseren Ergebnissen als von den Analysten erwartet.

Dennoch und gerade weil Apple gute Zahlen vorgelegt hat, wird der Blick in die Zukunft immer spannender. Wie kann der Mega-Konzern seine eigenen gigantischen Zahlen mittelfristig weiter überbieten? Wo erschliessen sich neue Einnahmequellen, was entwickelt Apple hinter verschlossenen Türen? Wie sich die Gewichte im Apple-Konzern verschieben, zeigt die Entwicklung der Bilanzzahlen über die Jahre. Die Apple-Trends in drei Charts:

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Die Verkaufszahlen von iPhone und Co.

Viel war geunkt worden ob des schwindenden Interesses am iPhone. In den Vorquartalen hatte Apple hier sinkende Verkaufszahlen melden müssen. Das iPhone 7 wurde von vielen Kritikern als seinem Vorgänger zu ähnlich bemängelt. Eine zentrale Frage war also: Würden iPhone-Käufer lieber ältere Modelle kaufen als das neue und teuerste?

Diese Ängste haben sich nicht bestätigt. Nicht nur konnte Apple seine iPhone-Verkäufe sogar deutlicher steigern als erwartet, auf 78 Millionen. Marktbeobachter waren von rund 76 Millionen iPhones ausgegangen. Auch lag der durchschnittliche iPhone-Preis laut «Marketwatch» bei 694 Dollar, und damit höher als prognostiziert. Steigt der durchschnittliche Preis pro iPhone, spricht das dafür, dass Käufer das neuste, teuerste Gerät erwarben. Laut Apple-Chef Tim Cook war vor allem das iPhone 7 Plus bei den Konsumenten gefragt.

Was die Rekordzahl allerdings überdeckt, ist der erneute drastische Einbruch der Verkaufszahlen beim iPad. Die Zahl der verkauften Tablets ging um 22 Prozent zurück. Über alle Gerätekategorien hat Apple denn auch kaum mehr verkauft als im Vorjahr. Stattdessen hat sich der Schwerpunkt noch stärker zum iPhone hin verschoben, wie diese Grafik zeigt:

Die glänzende Quartalsbilanz hat einen noch wichtigeren matten Fleck. Der Umsatz in China ist um 18 Prozent eingebrochen und damit fast wieder auf dem Niveau von 2015. Der chinesische Markt ist für Apple immer bedeutender geworden in den letzten Jahren, hatte zwischenzeitlich sogar Europa überholt (siehe Grafik unten).

Allerdings nehmen boomende chinesische Anbieter den Kampf mit Apple auf. Firmen wie Huawei, Oppo und Vivo rücken dem iPhone-Riesen auf die Pelle. Im Vorjahr konnte Oppo mehr Geräte von seinem «R9» verkaufen als Apple vom iPhone 6s, berichtet die «Financial Times».

iPhone in China von Platz 1 verdrängt

Das war das erste Mal seit 2012, dass das iPhone im weltgrössten Mobilmarkt vom Spitzenplatz verdrängt wurde. «Wir erwarten grosse Herausforderungen für Apple in China», sagte demnach Counterpoint-Analyt Tarun Pathak. Die Kunden würden eine grössere Vorliebe für chinesische Hersteller zeigen.

Der am schnellsten wachsende Bereich für Apple sind die Apple Services, also die Software-Dienstleistungen. Im Dezember hat Apple 3 Milliarden Dollar allein im App Store eingenommen, das war der umsatzstärkste Monat im App Store der Firmengeschichte. «Die Umsätze bei Services sind im Vergleich zum Vorjahr stark gewachsen, angeführt von einer Rekordzahl an Transaktionen unserer Kunden im App Store», sagte Konzernchef Tim Cook.

Auch mit der Resonanz auf den mobilen Bezahldienst Apple Pay zeigte sich Cook zufrieden. Die Zahl der Nutzer hätte sich hier verdreifacht, das Transaktionsvolumen sei um 500 Prozent angewachsen. Der Dienst fällt ebenfalls unter Services. Konkrete Umsatzzahlen nannte Cook allerdings weder für Apple Pay, noch für die Apple Watch, die unter «weitere Produkte» geführt wird.

Apple-Sparte so gewichtig wie ganz Facebook

Das Wachstum der Services insgesamt ist allerdings beachtlich. Nahm Apple 2013 noch 3,6 Milliarden Dollar mit Software-Dienstleistungen ein, sind es im Weihnachtsquartal 2016 bereits 7,1 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: So viel hat Facebook im Vorquartal umgesetzt -  mit dem gesamten Unternehmen.