Steinemann AG

Trotz Wirtschaftsflaute glaubt die Steinemann Technology fest an ein starkes Wachstum innerhalb der nächsten fünf Jahre. Der Optimismus fusst auf dem gut laufenden Exportgeschäft sowie einem Neubau bei St.Gallen. Darin kommen die bis zu 120 Tonnen schweren Breitbandschleifanlagen zu stehen.

Die Steinemann AG sorgt im Grossraum St. Gallen für positiven Gesprächsstoff. Grund dafür ist der 18 Mio Fr. teure, markante Neubau, den das Maschinentechnologie-Unternehmen neben dem bestehenden Firmenareal im Vorort Winkeln errichten lässt. Im kommenden Frühjahr ist er bezugsbereit. Weniger im Gespräch sind die Produkte des Unternehmens. Denn wer kann von sich behaupten, er verstünde etwas von der Entwicklung und vom Bau, geschweige denn von der Funktion von Breitbandschleifanlagen und Lackier/ Laminiermaschinen, den beiden Standbeinen der Steinemann AG, von denen ein einziges Exemplar zwischen 300000 Fr. und über 1 Mio Fr. kostet?

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Das weit gehende Unwissen über solche Anlagen ist deshalb erstaunlich, weil diese Grossautomaten Arbeiten erledigen und Dinge herstellen, denen jedermann täglich und mehrfach begegnet: Es handelt sich bei Steinemanns Produkten einerseits um auf extreme Dickentoleranzen ( plus/minus 0,05 mm) geschliffene Span- und Faserplatten, welche Parkett- oder mit textilen Belägen versehene Böden durch MDF-Platten (Medium Density Fiber) abgelöst werden. Auf der anderen Seite der Produktepalette steht die Eigenentwicklung von Maschinen, welche bedruckte Papier- und Kartonbogen (80 bis 600 g/m2) in einer Weise lackieren, dass sie hernach zu Gebrauchswaren wie Jasskarten, Weinetiketten, Katalogen, Kalendern, Postkarten oder etwa für Rasierklingenverpackungen weiterverarbeitet werden können.

Christof Stürm, der jugendliche Delegierte des Verwaltungsrats und Geschäftsführer in Personalunion, legt Wert auf die absolute betriebliche Unabhängigkeit der zwei genannten Produktionsbereiche. Gleichzeitig streicht er die nahezu totale Exportabhängigkeit des Unternehmens (98%) hervor und bekundet später im Gespräch einige Mühe, trotz noch nicht abzusehendem Ende der weltwirtschaftlichen Stagnation seinen Optimismus zu zügeln. Dazu hat er zwei Gründe: Die Qualität und Zuverlässigkeit der Steinemann-Automaten, die sich weltweit herumgesprochen hat, sowie den Einsatz der Belegschaft, die ohne Lehrlinge einen Jahresumsatz von 400 000 Fr. pro Kopf und Mitarbeiter generiert.

Scharf kalkulieren

Auch bei Kumulation dieser Erfolgsfaktoren gelangt Christof Stürm zur Erkenntnis, dass Steinemann Technology zwar in beiden Produktebereichen weltweit die Nummer eins trage, die Rentabilität der Unternehmung aber noch nicht ausreichend sei. Dies wiederum könne nicht vollumfänglich durch die rückläufigen Märkte erklärt werden. Daran soll weiterhin mit allen Kräften gearbeitet und das angestrebte Ziel mittelfristig erreicht werden. Schliesslich ist laut Stürm das Bekenntnis zum Unternehmertum vorrangig, welches «nicht den Finanzmärkten, sondern den Kunden und Mitarbeitern verpflichtet» ist. Dazu brauche es hohe Innovationskraft und Kontinuität in der Führung.

Wegen der Konkurrenz und der steigenden Nachfrage der Märkte seien die Preise für Schleifmaschinen in den vergangenen Jahren um 10 bis 20% gesunken. «Die Verkürzung der Produktionszeit ist heute ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor», ist Stürm überzeugt. Mit dem Neubau sollen nun die Betriebsabläufe verbessert werden. Nach der Vollendung werden hier die bis zu 120 Tonnen schweren Breitbandschleifanlagen montiert und Teile gefertigt. Moderne Versuchswerkstätten bieten zudem optimale Bedingungen für Neuentwicklungen und Tests neuer Anlagen. Im neuen Bürotrakt wird Raum geschaffen für Planungs- und Projektarbeiten.

Innovative Produkte

Steinemann Technology hat zuletzt zwei Neuheiten entwickelt, die in der internationalen Fachwelt für Aufsehen sorgen. Für die Plattenindustrie entwickelte das Ostschweizer Unternehmen die Breitbandschleifanlage «Satos». Die tragenden Teile dieses Modells sind aus Mineralguss hergestellt. Im Vergleich zu herkömmlichen Stahlkonstruktionen reduziert der Werkstoff störende Vibrationen um den Faktor zehn; er ist temperaturstabil und zudem lärmdämmend. Diese Neuheit hat Steinemann patentieren lassen.

In der grafischen Industrie ist die Firma ausserdem dank der Neuentwicklung «Lotus-SF» auf dem Sprung zur weltweiten Nummer eins bei den Hochleistungs-Laminiermaschinen. Mit dem neuen Modell sollen Drucksachen in einem bisher unerreichten Preis-Leistungs-Verhältnis laminiert werden können.