Der Energiekonzern Axpo verzichtet auf Uranlieferungen aus dem russischen Majak zur Herstellung von Brennelementen für die Reaktoren im AKW Beznau. Neuste Messungen in Majak erlaubten keine eindeutigen Aussagen, ob die Produktion zu einer Verletzung der Umweltgrenzwerte führe oder nicht, teilte Axpo mit. Axpo hatte den Bezug von Uran aus Majak bereits 2011 sistiert, bis neue Messungen Klarheit über die Auswirkungen der heutigen Produktion auf die Umwelt schaffen. Die Messresultate liegen nun vor.
Gemäss Mitteilung liefern die Messungen «keine eindeutigen Hinweise auf eine Verletzung der gültigen Umweltgrenzwerte durch den heutigen Betrieb, können dies aber auch nicht vollständig ausschliessen».
Bedingungen nicht gegeben
Der Axpo-Verwaltungsrat sei daher zum Schluss gekommen, dass die 2011 beschlossene Sistierung des Uranbezugs aus Majak berechtigt war und die Bedingungen, die einen Bezug rechtfertigen würden, weiterhin nicht erfüllt seien, heisst es in der Mitteilung.
Aufgrund dieser Erkenntnisse verzichtet Axpo auf einen Bezug von Uran aus der Anlage Majak. Dieser Entscheid werde nur dann nochmals überdacht, wenn die Betreiber der Anlage eindeutig nachweisen könnten, dass die von Axpo gestellten Bedingungen «restlos erfüllt sind».
Zwischen Frühling 2012 und Frühling 2013 wurden im Auftrag der Axpo drei unabhängige radiologische Messkampagnen im Gebiet um die Produktionsanlage von Majak durchgeführt.
Die Messungen wurden durch russische Wissenschafter sowie durch Mitarbeiter verschiedener Labore durchgeführt. Weiter waren Vertreter von Umweltorganisationen bei den Messungen dabei und konnten Proben an ein von ihnen gewähltes Auswertungslabor senden.
Zutritt verwehrt
Bis heute haben weder Axpo noch andere offizielle Stellen, wie beispielsweise das Bundesamt für Energie (BFE), trotz intensiver Bemühungen seit 2011 Zutritt zu der Anlage Majak erhalten.
Axpo werde weiterhin versuchen, Zutritt zu erhalten, beziehungsweise die Bestrebungen seitens des BFE, auf diplomatischem Weg Zugang zu bekommen, fachlich unterstützen, heisst es weiter.
Die Uran-Wiederaufbereitungsanlage Majak liegt etwa 1'500 Kilometer von Moskau entfernt. In ihrer Umgebung werden immer wieder erhöhte radioaktive Werte gemessen. Unklar ist, ob diese von der gegenwärtigen Uran-Wiederaufbereitung herrühren oder auf schwere Atomunfälle in der Vergangenheit zurückzuführen sind.
(awp/tke/sim)