Im jahrelangen Rechtsstreit über den Verkauf fragwürdiger Hypothekenpapiere droht der Bank of America eine Rekordstrafe von mehr als 16,5 Milliarden Dollar. Das Institut habe eingewilligt, neun Milliarden Dollar in bar aufzubringen und mit dem Rest der Summe Hausbesitzern in Not zu helfen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Bankchef Brian Moynihan und US-Justizminister Eric Holder hätten in der vergangenen Woche telefoniert. Dabei habe man sich im Grundsatz auf den Vergleich geeinigt. Nun gehe es noch um die Details. Das Institut soll beim Verkauf der Papiere Risiken verschleiert haben. Zahlreiche Geldhäuser, darunter die Deutsche Bank, haben wegen ähnlicher Vorwürfe bereits Milliardenstrafen in den USA gezahlt.

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Kritische Wertpapiere durch Übernahmen eingekauft

Der Deal wird voraussichtlich nicht mehr diese Woche bekanntgegeben. Dem Insider zufolge hat die Bank of America - Nummer zwei in den USA - erst vergangene Woche ihr bisheriges 14-Milliarden-Dollar-Angebot aufgestockt. Die kritischen Wertpapiere hat sich das Institut mit den Übernahmen von Merrill Lynch und vor allem Countrywide eingekauft. Ein Sprecher der Bank wollte sich am Mittwochabend nicht zu den Informationen äußern. Das «Wall Street Journal» hatte zuerst über die Fortschritte in den zähen Verhandlungen berichtet.

Auf Druck von Präsident Barack Obama gehen die US-Behörden auch gegen zahlreiche andere Banken wegen ähnlicher Fälle vor. Den Instituten wird zur Last gelegt, vor der Finanzkrise Immobilienkredite mit schlechter Bonität gebündelt und als Wertpapiere an Investoren weiterverkauft zu haben. Sie sollen dabei Risiken verschleiert haben. Die Citigroup erklärte sich im Juli bereit, deswegen sieben Milliarden Dollar zu zahlen. US-Marktführer JP Morgan sagte 13 Milliarden Dollar zu.

Nicht nur amerikanische Geldhäsuer betroffen

Aber nicht nur amerikanische Geldhäuser sind betroffen: Die Deutsche Bank hatte im Dezember mit der Zahlung von 1,4 Milliarden Euro den Streit über solche Geschäfte beigelegt. Damit sind aber noch nicht alle Klagen in der Sache aus dem Weg geräumt. Die Deutsche Bank zählte vor 2008 zu den größeren Akteuren auf dem US-Häusermarkt und vertrieb auch verbriefte Hypothekenpapiere.

Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise gehen die US-Behörden scharf gegen die Branche vor. Große Banken mussten allein dieses Jahr schon mindestens 50 Milliarden Dollar zahlen. Verstöße gegen US-Sanktionen gegen Länder wie den Iran und Sudan brockten der französischen BNP Paribas zuletzt eine Buße von neun Milliarden Dollar ein. Lange hatte es Kritik gegeben, die Verursacher der Finanzkrise würden nicht angemessen zur Rechenschaft gezogen, und stattdessen müsste der Steuerzahler stets für Verfehlungen geradestehen.

Seit Jahren in Verhandlung

Die Bank of America steht seit Jahren in Verhandlungen mit den Behörden und musste auch in der Vergangenheit schon mehrere Strafen zahlen - unter anderem wegen fehlender Informationen vor der Übernahme von Merrill Lynch sowie wegen des Verkaufs von Anleihen an die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.

(reuters/ccr)